Bayer gefragt – Bundrenditen sinken
Die europäischen Aktienmärkte präsentieren sich zum Wochenausklang in einer freundlichen Verfassung. Der Dax liegt zur Mittagszeit bei 23.858 Zählern und damit 0,7% in der Gewinnzone. Damit bleibt das vor wenigen Tagen erreichte bisherige Allzeithoch des deutschen Leitindex bei 23.912 Punkten in unmittelbarer Reichweite. Der Euro Stoxx 50 Index liegt zur gleichen Zeit bei 5.444 Punkten mit 0,6% über dem Wert des Vortages.
Starke Bilanzen
Nach den Entspannungssignalen im Handelskrieg sähen die Investoren vor allem eine höhere Wahrscheinlichkeit dafür, dass wegen einer ausbleibenden Rezession in den USA das Gewinnwachstum der Unternehmen hoch bleibe, so Jochen Stanzl von CMC Markets. „Die Unternehmenschefs werden zwar nicht müde, auf Wachstumsrisiken hinzuweisen, präsentieren ihren Anlegern aber zeitgleich starke Bilanzen."
Zu den größten Gewinnern im Dax zählt aktuell die Aktie von Bayer mit einem Plus von 2,6%. Der in den USA mit einer Prozesswelle wegen seines Unkrautvernichters Glyphosat konfrontierte Konzern will laut einem Medienbericht Klagen im Zusammenhang mit dem Mittel Roundup beilegen. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider berichtete, prüft das Unternehmen offenbar gleichzeitig den Konkurs des seit 2018 zu Bayer gehörenden Glyphosat-Entwicklers Monsanto, falls ein Vergleich mit Schadenersatzklägern scheitern sollte.
Goldpreis gibt nach
Der wieder erwachte Risikoappetit vieler Anleger macht dagegen dem Goldpreis zu schaffen. Das Edelmetall verbilligt sich im Mittagsgeschäft um 1,1% auf 3.204 Dollar je Feinunze. Seit Wochenanfang hat der Preis um mehr als 3% nachgegeben und steuert damit auf den größten Wochenverlust seit einem halben Jahr zu. Da die Rezessionssorgen angesichts der jüngsten Annäherung zwischen den USA und China im Handelsstreit nachgelassen haben, verliert das gern in Krisenzeiten gefragte Gold aktuell an Attraktivität. Zu Wochenbeginn hatten sich die USA und China darauf verständigt, ihre im April verhängten hohen Zölle vorübergehend zu senken. Der Goldpreis war zuletzt Ende April auf ein Rekordhoch von 3.500,05 Dollar je Feinunze geklettert. Seit Jahresbeginn kommt der Preis für das Edelmetall auf ein Plus von gut 22%.
Gefragt bleiben an den europäischen Rentenmärkten aber weiterhin die sicheren Bundesanleihen. Die Rendite der zehnjährigen Bundestitel liegt aktuell 2,56% nach 2,63% am Donnerstagabend. Eine gute Nachfrage stellen die Anleger derzeit auch bei den europäischen Staatsanleihen im Primärmarktgeschäft fest. So war etwa Belgien in dieser Woche bei einem fünfjährigen Bond auf Orders von mehr als 72 Mrd. Euro gestoßen. Das gilt als bemerkenswert.