Rohstoffe

Ölpreis legt weiter zu

Neue Sanktionen der EU gegen Russland sorgen für Nachfrageverschiebungen am Ölmarkt, was Preisauftrieb zur Folge hat.

Ölpreis legt weiter zu

ku Frankfurt

Nach der Verhängung weiterer Sanktionen gegen Russland durch die Europäische Union und Drohungen, dass sich Sanktionen auch auf den Energiebereich erstrecken könnten, ist der Ölpreis am Dienstag gestiegen. Die wichtigste Nordseesorte Brent Crude verteuerte sich um 0,6% auf 108,15 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate legte um 0,4% auf 103,70 Dollar zu.

Die EU-Kommission schlägt neue Sanktionen vor, die unter anderem einen Boykott von russischer Kohle und russischem Erdgas vorsehen. Damit dürfte sich das Angebot auf dem Weltmarkt weiter verknappen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock kündigte an, das Importverbot beginne mit Kohle, um dann auf Öl und später auch auf Gas ausgeweitet zu werden. Konkrete Zeitangaben dazu machte sie allerdings nicht.

Derweil meldet die Nachrichtenagentur Reuters, dass die Mitgliedsländer der Internationalen Energieagentur IEA, dies sind im Wesentlichen die großen Industrieländer, nach wie vor über die von der US-Regierung vorgeschlagene Freigabe von Öl aus den strategischen Reserven debattieren. Die USA hatten bekannt gegeben, sie würden für sechs Monate jeden Tag 1  Mill. Barrel aus der Reserve auf den Markt werfen, damit in der Summe 180 Mill. Barrel. Die Mitgliedsländer der IEA wollten sich allerdings bislang noch nicht auf konkrete Mengen festlegen lassen.

Nach Einschätzung der Analysten der Commerzbank würde es im Fall eines gegen Russland gerichteten Ölboykotts der EU zu umfangreichen Nachfrageverschiebungen auf andere Anbieter kommen, was deutliche Preissteigerungen zur Folge hätte. Dies sei bereits jetzt zu beobachten. So habe Saudi-Arabien seine offiziellen Verkaufspreise für Öllieferungen im Mai erhöht. Besonders kräftig sei dabei die Anhebung für asiatische Kunden ausgefallen. Allerdings könne das nun sehr teure saudische Öl Indien und China dazu veranlassen, verstärkt auf das wesentlich billigere Öl aus Russland zurückzugreifen. Erst kürzlich hatte Indien weitere Ölkäufe in Russland angekündigt.