Insolvenzverfahren

Chef der Deutschen Invest Immobilien wegen „Unregelmäßigkeiten“ beurlaubt

Frank Wojtalewicz, Chef der insolventen Deutschen Invest Immobilien, zieht sich auf Druck der Insolvenzverwalterin vorerst zurück. Er sieht sich mit „Unregelmäßigkeiten“ konfrontiert, weist die Angaben aber zurück.

Chef der Deutschen Invest Immobilien wegen „Unregelmäßigkeiten“ beurlaubt

Insolvenzverwalterin beurlaubt Chef der Immobilienfirma DII

jsc Frankfurt

Im Insolvenzverfahren der Deutschen Invest Immobilien (DII) setzt die Insolvenzverwalterin Romy Metzger ein Zeichen gegen den Vorstandsvorsitzenden Frank Wojtalewicz: Sie habe sich mit dem Manager „mit sofortiger Wirkung“ über eine „Beurlaubung“ verständigt, wie die Firma mitteilt. Bei Prüfungen im Zuge der Insolvenz seien „Unregelmäßigkeiten“ aufgefallen, die Beurlaubung erfolge „vor diesem Hintergrund“.

Metzger selbst formuliert den Vorwurf vorsichtig. Demnach gibt es lediglich „Anhaltspunkte“ für Unregelmäßigkeiten. „Wir prüfen detailliert die entsprechenden Sachverhalte.“ Der beurlaubte Manager war am Freitag nicht erreichbar, distanziert sich im „Handelsblatt“ jedoch von den Angaben. „Ich werde etwas Zeit zur Aufarbeitung brauchen, aber aus meiner Sicht sind keine Unregelmäßigkeiten im Unternehmen vorgefallen.“

Der Wiesbadener Immobilienvermittler und Investmentspezialist hatte Ende März Insolvenz angemeldet, nachdem Gespräche mit Gesellschaftern über eine Finanzierung ergebnislos geblieben waren. Mitte April hatte die Finanzaufsicht BaFin auch für die Kapitalverwaltungsgesellschaft der Gruppe, die DII Investment, ein vorläufiges Insolvenzverfahren beantragt. Die Tochter verwaltet laut BaFin ein Vermögen von 621 Mill. Euro in 16 Fonds, darunter zwei Publikumsfonds. Der Schwerpunkt liegt auf Wohnimmobilien.

Kein Zusammenhang mit mutmaßlichen Scheinabrechnungen

Unklar ist bislang, was mit „Unregelmäßigkeiten“ gemeint ist. Ein Zusammenhang mit einem „Compliance-Fall“ vor der Insolvenz bestehe aber nicht, betont die Insolvenzverwalterin. Im Februar hatte die BaFin die DII wegen mutmaßlicher Scheinabrechnungen zulasten der Firma aufgesucht, wie das „Handelsblatt“ damals berichtet hatte. Zur Perspektive äußert sich Metzger optimistisch. Gespräche mit Investoren zur Fortführung und Sanierung seien „positiv angelaufen“.

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