Preisrutsch bei Öl erhöht Volatilität

Aktienmärkte tief im Minus - Euro stabil

Preisrutsch bei Öl erhöht Volatilität

sts Frankfurt – Die Turbulenzen am Ölmarkt und die Aussicht auf steigende Volatilität haben den Finanzmärkten einen nervösen Wochenschluss beschert. Die europäischen Aktienmärkte beendeten den Handel mit deutlichen Verlusten, was wiederum den Euro-Kurs stabilisierte. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone gab um 0,4 % auf 3 331 Stellen nach und verbuchte damit ein Wochenminus von 4,5 %. Im gleichen Zeitraum kam der Dax auf einen Verlust von 4,8 %. Am Freitag ging er 0,3 % tiefer bei 10 752 Stellen ins Wochenende. Das war der tiefste Schlussstand seit Mitte November.Ein Preisrutsch bei Rohöl überlagerte in der Wahrnehmung vieler Anleger die robusten US-Arbeitsmarktdaten. Der Preis für ein Fass Nordseeöl der Sorte Brent sackte zeitweilig um 2,7 % auf 42,67 Dollar durch. Grund dafür waren Berichte, wonach das Förderländer-Kartell Opec entgegen den Erwartungen seine Produktionsmengen ausweitet, statt sie zu kürzen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen meldete, dürfen die Mitgliedstaaten des Kartells künftig täglich 31,5 Mill. Barrel (Fass zu je 159 Liter) Öl aus dem Boden pumpen. Bislang liegt die Obergrenze bei 30 Mill. Barrel, die jedoch überschritten wurde. Viele Marktteilnehmer hatten sich hingegen auf eine Förderkürzung eingestellt, mit der die Opec den Preisverfall stoppen könnte. Mit Saudi-Arabien hatte das mächtigste Opec-Mitglied jüngst entsprechende Signale ausgesendet. Der Einbruch des Ölpreises sorgte für höhere Volatilität und damit fallende Aktienkurse. Zudem ließ er Zweifel an einer Stabilisierung der Inflationserwartungen aufkommen, was wiederum die Zinserwartungen insbesondere für die USA dämpfte. Später erklärte die Opec, die Quoten nicht anzuheben.Die Erwartung steigender Zinsen hatte zuvor der unerwartet gute Stellenaufbau der US-Wirtschaft noch angefacht. Der Swapmarkt signalisierte eine Wahrscheinlichkeit steigender US-Leitzinsen noch in diesem Monat von 78 %. Außerhalb der Landwirtschaft waren in den USA im November 211 000 neue Stellen entstanden, während der Konsens nur mit 200 000 gerechnet hatte. Die Arbeitslosenquote verharrte zugleich bei 5 %, was als positiv gewertet wurde, da ein wachsender Anteil an US-Amerikanern in den Arbeitsmarkt drängte. Die sogenannte Partizipationsrate, die zuletzt gefallen war, stieg auf 62,5 von 62,4 % an. “Die US-Notenbank wird auf ihrer Sitzung am 15./16. Dezember wohl die Zinsen anheben”, kommentierte Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. “Die letzte Hürde wurde genommen, da sich der Arbeitsmarkt im November weiter erholte.” Nach Veröffentlichung der Daten stieg die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zeitweilig auf 2,35 % und damit in die Nähe eines Vierwochenhochs. Auch der Dollar kletterte kurzzeitig auf einen Wert von 1,0856 Dollar je Euro, gab dann jedoch einen Teil seiner Kursgewinne ab. Dazu trug auch bei, dass der Euro in seiner Rolle als Finanzierungswährung durch die in Europa fallenden Aktienkurse gestützt wurde. Am Abend lag der Euro 0,5 % tiefer bei 1,0887 Dollar. Compugroup auf RekordhochMit einem Kurssprung von in der Spitze 11 % auf ein Rekordhoch von 36,40 Euro reagierte die Aktie von Compugroup Medical auf die Aussicht auf eine stärkere Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Der Bundestag hatte am Donnerstagabend das sogenannte E-Health-Gesetz verabschiedet.