Aktienmärkte

Schwache US-Daten bremsen den Dax aus

Nach überraschend schwachen Zahlen aus den USA geht dem deutschen Leitindex die Luft aus. Dabei konnten einige Unternehmen in der zweiten und dritten Reihe mit starken Bilanzen überzeugen.

Schwache US-Daten bremsen den Dax aus

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Schwache US-Daten
bremsen den Dax aus

Mercedes und VW schwächer – Aixtron und Fielmann gefragt

tom Frankfurt

Dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal des Jahres überraschend geschrumpft ist, hat die jüngste Erholungsrally des deutschen Leitindexes etwas ausgebremst. Nachdem das Börsenbarometer bis zum Mittag ordentliche Aufschläge verzeichnet hatte und auf seinen siebten Handelstag in Folge mit Gewinnen zusteuerte, gab es mit der Veröffentlichung der US-Daten die Kehrtwende. Zum Handelsschluss notierte der Dax kaum verändert bei 22.497 Zählern (+0,3%). Die tiefe Delle im Leitindex, die durch die US-Zollpolitik entstanden ist, ist dennoch komplett ausgebügelt. Am letzten Tag im April steht sogar ein kleines Monatsplus zu Buche. Seit Jahresbeginn hat der Dax sogar fast 13% zugelegt.

In den USA enttäuschten nicht nur die Jobdaten des privaten Dienstleisters ADP für April, sondern mehr noch der unerwartete Rückgang des Wirtschaftswachstums um 0,3% im ersten Quartal. Ökonomen hatten zuvor mit einem Wachstum von 0,3% gerechnet. Das drückte auf die Stimmung der Anleger, obwohl es aus Europa auch positive Nachrichten gab: Das Bruttoinlandsprodukt des gesamten Euroraums stieg doppelt so stark wie erwartet. Die Inflationsrate in Deutschland dürfte zugleich ersten Daten aus den Bundesländern zufolge im April wegen billigerer Energie erneut gefallen sein. Experten mahnten allerdings zur Vorsicht. „Das Ifo-Institut befürchtet, dass die deutsche Wirtschaft schon im Sommer wieder schrumpft“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Mercedes und VW mit Gewinneinbruch

Bei Einzeltiteln sorgten hauptsächlich Quartalszahlen für Kursbewegungen. Im Dax zeigten sich die Titel der beiden Autobauer Mercedes-Benz und Volkswagen schwächer. Zoll-Turbulenzen und der knallharte Wettbewerb in China sorgten dafür, dass die operativen Gewinne der beiden Autobauer im ersten Quartal um rund 40% einbrachen. Mercedes zog zudem seine Jahresprognose wegen der großen Unsicherheit über den Zollkurs der USA zurück, Volkswagen schraubte seine Erwartungen nach unten. Noch größere Verluste von zeitweise über 5% verbuchte die Zalando-Aktie dank einer Studie von Morgan Stanley. Seit der US-Zollflut sei die Aktie per saldo gestiegen, obwohl die Risiken zugenommen hätten, kommentierte Analyst Luke Holbrook seine Abstufung der Aktie auf „Underweight“.

Im MDax konnten die Zahlen von Aixtron überzeugen. Vor allem der Auftragseingang kam gut an. Der Chipanlagenbauer ist trotz eines Gewinneinbruchs im ersten Quartal zuversichtlich, seine Jahresziele dank wachsender Bestellungen zu erreichen. Die Aktie zog zeitweise um 6% an. Am Index-Ende lagen dagegen nach verfehlten Erwartungen an das erste Quartal die Anteile von Wacker Chemie mit einem Minus von fast 7%.

Besser kamen im SDax die Zahlen von Fielmann an. Die Optikerkette überzeugte mit ihrer Profitabilität im Europa-Geschäft. Die Aktie kletterte daraufhin um über 12% und damit auf den höchsten Stand seit Dezember 2023. Die Zahlen vom Münchner Chip-Zulieferer Siltronic quittierten Anleger dagegen mit einem dicken Minus von zeitweise über 10% für die Aktie.

In Kopenhagen stand DSV im Fokus der Anleger. Die Deutsche Bahn hat den Verkauf ihrer Logistiktochter Schenker an den dänischen Konzern abgeschlossen. Die DSV-Aktie schnellte nach der Ankündigung und der Vorlage von Zahlen um mehr als 10% nach oben.