IPOs

Stromnetzausrüster Pfisterer legt guten Börsenstart hin

Der Börsengang des Stromnetzausrüsters Pfisterer beendet die seit Monaten anhaltende Totalflaute am deutschen IPO-Markt. Zu Handelsbeginn hat der Aktienkurs einen Sprung um 11% gemacht.

Stromnetzausrüster Pfisterer legt guten Börsenstart hin

Pfisterer-Aktie startet erfolgreich in den Handel an der Börse

Stromnetzausrüster legt zu Beginn 11 Prozent zu

cru Frankfurt

Der erste deutsche Börsengang in diesem Jahr ist erfolgreich in den Handel gestartet. Die Aktie des schwäbischen Stromnetzausrüsters Pfisterer legte am Mittwoch zu Handelsbeginn um 11% auf 30 Euro zu. Später kletterte der Kurs zeitweise auf 31,25 Euro und lag damit um 15,7% über dem Ausgabepreis. Der hatte bei 27 Euro gelegen und damit in der Mitte der ursprünglichen Spanne von 25 bis 29 Euro, die im Zuge des Bookbuilding auf 26 bis 27 Euro eingegrenzt worden war.

Zum Ausgabepreis beläuft sich die Marktkapitalisierung auf 489 Mill. Euro. Dem Unternehmen aus Winterbach bei Stuttgart, das Bauteile für Stromnetze herstellt, sind brutto 95 Mill. Euro aus einer Kapitalerhöhung gegen Bareinlage zugeflossen, die laut Vorstandssprecher Johannes Linden für den Ausbau der Produktionskapazitäten verwendet werden.

Einen etwa gleich hohen Betrag erzielten die Altaktionäre aus dem Verkauf bestehender Aktien, die vor allem von dem Gründerenkel Karl-Heinz Pfisterer und Dorothee Stängel stammen. Insgesamt betrug der Erlös aus der Platzierung von 6,97 Millionen Aktien rund 188 Mill. Euro. Der Streubesitz liegt bei 38,5%. Das Debüt erfolgte im weniger stark regulierten Freiverkehrssegment „Scale“ der Frankfurter Wertpapierbörse für kleinere Unternehmen. Mit dem Debüt federführend beauftragt waren Berenberg und Commerzbank / Oddo BHF.

Uplisting möglich

Pfisterer will sich aber freiwillig an die strengeren Regeln des Prime Standard halten und eröffnet sich so die Perspektive auf ein späteres Uplisting in den geregelten Markt. Der Börsengang beendet die seit Monaten anhaltende Totalflaute im deutschen IPO-Geschäft.

Zahlreiche Kandidaten hatten seit Jahresbeginn ihre Börsenpläne auf die lange Bank geschoben - wie der Pharmakonzern Stada - oder ganz aufgegeben, wie die Oldenburgische Landesbank, die stattdessen verkauft wurde. Neben der hohen Volatilität an den Aktienmärkten hatte auch das schlechte Abschneiden der bisherigen europäischen Börsengänge in diesem Jahr den Appetit der Investoren gezügelt.

Innoscripta als nächstes

In den Freiverkehr der Frankfurter Börse strebt derzeit noch die Softwarefirma Innoscripta aus München, deren Gründer und Manager Kasse machen wollen. Der Börsengang ist bereits angekündigt und soll laut Finanzkreisen bis zu 300 Mill. Euro Emissionserlös einspielen. Auch der Medizintechnikfirma Brainlab werden IPO-Pläne für die nähere Zukunft nachgesagt.

Pfisterer setzte im vergangenen Jahr mit 1.200 Mitarbeitern 383 Mill. Euro um, 15% mehr als 2023. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 24% auf 64,4 Mill. Euro. Mittelfristig seien 665 Mill. bis 735 Mill. Euro Umsatz möglich, bei steigenden Margen. Pfisterer will 30% des Nettogewinns als Dividende ausschütten. „Mit den Mitteln aus dem Börsengang werden wir unser Wachstum weiter vorantreiben und von globalen Megatrends wie erneuerbaren Energien und Dekarbonisierung profitieren“, sagte Vorstandschef Linden.

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