Förtsch reicht Ergänzungsverlangen ein

Showdown auf FlatexDegiro-HV

Bernd Förtsch zieht durch bei FlatexDegiro. Mit dem ehemaligen UBS-Deutschlandchef Axel Hörger schlägt er einen Kandidaten vor, der Aufsichtsratschef Martin Korbmacher ersetzen kann. Auch Förtsch selbst will in das Kontrollgremium einziehen.

Showdown auf FlatexDegiro-HV

Förtsch zieht durch bei FlatexDegiro

bg Frankfurt
Von Björn Godenrath, Frankfurt

Bei FlatexDegiro läuft alles auf einen Showdown bei der Hauptversammlung hinaus. Die Fäden in der Hand hält dabei FlatexDegiro-Großaktionär Bernd Förtsch, der nun über ein sogenanntes „Ergänzungsverlangen“ mehrere Tagesordnungspunkte zur Abstimmung auf der anstehenden Hauptversammlung eingebracht hat.

Und die haben es in sich. Zum einen schlägt er die Abberufung des Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Korbmacher mit Ablauf der Veranstaltung am 4. Juni vor. Für Korbmacher soll dann der ehemalige UBS-Deutschlandchef Axel Hörger als unabhängiges Mitglied in das Kontrollgremium gewählt werden. Das sollte ein vorzeigbarer Kandidat sein, der den hiesigen Markt kennt und mit der deutschen Corporate Governance vertraut ist. Sollte Korbmacher nicht freiwillig das Feld räumen, käme es zu einer Kampfabstimmung auf dem Aktionärstreffen. Der über das Vehikel „Gesellschaft für Börsenkommunikation“ agierende Förtsch hatte Ende März die Ablösung von Korbmacher und Vorstandschef Frank Niehage verlangt. Vor gut zwei Wochen beugte sich Niehage dem Druck und legte sein Amt nieder.

Dass das Tischtuch zerschnitten ist mit dem alten Management, das hatte Förtsch gegenüber der Börsen-Zeitung Mitte April unmissverständlich klargemacht. Er wolle einen personellen Neuanfang und sei auch schon von einigen institutionellen Anlegern, die auch in FlatexDegiro investiert sind, angesprochen worden. Im Dialog habe sich gezeigt, dass viele Anteilseigner seine Sicht der Dinge teilten, was strategische Defizite betreffe – und man sei mit der Aktienperformance unzufrieden. Ergo: „Bei FlatexDegiro muss frisches Blut rein. Wir haben auf der Produktseite einiges nachzuholen, wenn ich sehe, wie die Neobroker von Sachen wie dem Kryptohandel oder Kreditkarten profitieren.“

Und dass Förtsch kein Maulheld ist, beweist ein weiterer Tagesordnungspunkt des Ergänzungsantrages. Der Flatex-Gründer will nun auch wieder selbst in den Aufsichtsrat einziehen. Dort würde er Herbert Seuling ersetzen, der sein Amt im Kontrollgremium „aus persönlichen Gründen“ niederlegen wird. Dass Förtsch dann vom Kontrollgremium aus den Dialog führt, ist nur konsequent, hatte er beim bisherigen Top-Management doch bemängelt, dass er von ihnen nicht gehört werde. Außerdem könnte er dann direkt daran mitwirken, dass die von ihm gewünschten Initiativen für mehr Wachstum aufgesetzt werden. Im Aufsichtsrat hat er mit Stefan Müller (stellvertretender AR-Vorsitzender) bereits einen Vertrauten an seiner Seite. Britta Lehfeldt (ex Deutsche Bank) und Aygül Özkan (ZIA) sind die unabhängigen Mitglieder in dem Gremium.

Börse honoriert Pläne

Die FlatexDegiro-Aktie hatte in den vergangenen Tagen kräftig zugelegt. Von Kursen um 10 Euro zog sie an und lag auch am Montag bei Kursen um 12,77 Euro leicht im Plus. Knapp 400 Mill. Euro an Marktwert sind damit hinzugekommen, seit Förtsch damit angefangen hatte, Druck für einen Managementwechsel aufzubauen.

Back to the roots: Flatex-Gründer Bernd Förtsch geht in den Aufsichtsrat. Ersatz für AR-Chef Korbmacher hat er auch schon.

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