Britische Wirtschaft verliert Schwung
Britische Wirtschaft verliert Schwung
Britische Wirtschaft verliert im Sommer weiter an Schwung
Bruttoinlandsprodukt schrumpft im September
hip London
Die britische Wirtschaft ist im September um 0,1% geschrumpft. Dazu trug unter anderem der Cyberangriff auf Jaguar Land Rover bei, der die Autoproduktion lahmlegte. Der Sommer sei „ein bisschen enttäuschend“ verlaufen, schrieb der Deutsche-Bank-Volkswirt Sanjay Raja in einer ersten Einschätzung. „Während die Inflation wieder anzieht und die Arbeitslosigkeit steigt, ging das Wachstum weiter zurück.“
Die jüngsten Daten zeigen, mit welchen Problemen Schatzkanzlerin Rachel Reeves zu kämpfen hat, wenn sie am 26. November ihren Haushaltsentwurf vorlegt. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, hat sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,7% im ersten über 0,3% im zweiten Quartal auf 0,1% im dritten Quartal verlangsamt. Damit bewegt sich das Land sowohl unter den Schätzungen von Bankvolkswirten als auch unter den Prognosen der Bank of England.
Lähmende Ungewissheit
Raj Badiani, Economics Director bei S&P Global Markt Intelligence wertete die Daten als Beleg für die Ungewissheit, von der die britische Wirtschaft gelähmt wird. „Unternehmen und Verbraucher halten vor dem Haushaltsentwurf den Atem an“, schrieb er in seinem Kommentar. Einen erneuten fiskalpolitischen Schock könne die Wirtschaft kaum absorbieren.
Britische Firmen hätten bereits mit schwächerer Nachfrage und höheren Sozialabgaben zu kämpfen, schrieb Badiani. Die Verbraucher hätten angesichts des erneuten Anstiegs der Inflation und schlechterer Bedingungen am Arbeitsmarkt wenig Grund zu weihnachtlicher Vorfreude. Reeves zögert den Haushalt in diesem Jahr noch länger hinaus als 2024, als sie ihn dem Unterhaus zu Halloween (31.10.) vorlegte. Mit weiteren Steuererhöhungen wird fest gerechnet, denn sie muss eine zweistellige Milliardenlücke schließen.
Hoffnung auf Zinssenkung
Viele Volkswirte werteten das schwächere Wachstum als möglichen Grund für die Geldpolitiker der Bank of England, den Leitzins am 18. Dezember um 25 Basispunkte auf 3,75% zu senken. Zuletzt hatten sie wegen steigender Inflationserwartungen und des immer noch hohen Lohnwachstums von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik abgesehen.
