Deutscher Arbeitsmarkt erholt sich schrittweise

IAB: Auch Ende 2021 noch nicht auf Vorkrisenniveau

Deutscher Arbeitsmarkt erholt sich schrittweise

ba Frankfurt – Die deutsche Wirtschaft wird sich im kommenden Jahr ebenso wie der Arbeitsmarkt erholen, das Vorkrisenniveau allerdings noch nicht wieder erreichen. Das sagt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in seiner Herbstprognose voraus. Diese steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass es zu keinem zweiten Lockdown und zu keiner Insolvenzwelle kommt.”Die Konjunktur befindet sich nach dem Einbruch in der Coronakrise wieder auf Erholungskurs”, schreiben die IAB-Forscher. Für das laufende Jahr erwarten sie, dass das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,2 % schrumpft und die Zahl der Arbeitslosen im Jahresschnitt um 440 000 steigt. 2021 dann werde das BIP um 3,2 % zulegen und die Arbeitslosenzahl im Schnitt um 100 000 sinken. Damit liege diese aber immer noch höher als vor der Pandemie. Die Zahl der konjunkturellen Kurzarbeiter prognostiziert das IAB im Schnitt für dieses Jahr mit rund 2,7 Millionen, im kommenden Jahr dann mit rund 740 000.”Der Arbeitsmarkt geriet massiv unter Druck, die Entlassungszahlen blieben angesichts des immensen wirtschaftlichen Schocks jedoch vergleichsweise begrenzt”, sagte IAB-Experte Enzo Weber. Auch wegen der Stabilisierungsmaßnahmen, etwa der Liquiditätshilfen und der Kurzarbeit, sei der Arbeitsmarkt nicht ins Bodenlose gestürzt und scheine mittlerweile die Talsohle durchschritten zu haben. Das Entlassungsniveau habe sich nach den kurzfristigen Kriseneffekten insgesamt normalisiert. Nun komme es darauf an, dass sich die Suchaktivität am Arbeitsmarkt verstärkt und die noch immer niedrige Neueinstellungsdynamik erhöht werden kann.Auch die schwierigen Transformationsprozesse etwa in der Autoindustrie und im Einzelhandel seien kritisch zu sehen, sagte Weber. Zudem geht das IAB davon aus, dass Insolvenzen nach Auslaufen der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht die Erholung des Arbeitsmarkts zwar verzögern, aber nicht zu einem weiteren Einbruch führen. Eine ähnliche Reaktion wie in der Vergangenheit vorausgesetzt sind laut IAB im Vergleich zum Vorjahr 3 000 Insolvenzen mehr zu erwarten, verbunden mit 40 000 Jobverlusten.