Deutschlands Banken sehnen Handelsdeal zwischen EU und USA herbei
Banken sehnen US-Handelsdeal herbei
BdB-Geschäftsführer betont Belastungen durch Zollstreit auch für Kreditinstitute
fed Frankfurt
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Deutschlands private Banken hoffen auf den zügigen Abschluss einer handelspolitischen Rahmenvereinbarung zwischen der EU und den USA. „Aus Sicht des Bankenverbands ist es sehr wichtig, dass sich beide Seiten schnell verständigen, denn die aktuelle handelspolitische Unsicherheit wirkt sich dämpfend auf Investitionen aus“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, Heiner Herkenhoff, auf Anfrage der Börsen-Zeitung. „Ein pragmatischer Ansatz mit geringerer Detailtiefe könnte kurzfristig Klarheit schaffen, während umfassendere Handelsabkommen dann in einem zweiten Schritt langfristig ausgehandelt werden sollten“, erläutert Herkenhoff. Der Handelsstreit belaste nicht nur exportierende Unternehmen, sondern wirke sich auch auf Banken aus, da viele ihrer Kunden aus der Exportwirtschaft von den Auswirkungen betroffen seien.
US-Präsident Donald Trump hat in der Nacht zum Dienstag per Erlass die Frist für die Verständigung von EU und USA im Handelsstreit vom 9. Juli auf den 1. August verlängert. Trotzdem bemühen sich die EU-Unterhändler um einen schnellen Deal. Denn bereits heute sind einige Branchen wie Automobile (25%) oder Stahl (50%) mit hohen Aufschlägen für Importe konfrontiert. Zudem wird auf alle anderen EU-Exporte in die USA ein Basiszoll von 10% erhoben. Der Außenhandelsverband BGA spricht von einer bereits „dramatischen“ Situation, die sich weiter zu verschärfen drohe. „Die Folgen der Trump'schen Zollpolitik werden damit immer deutlicher“.
Die EU-Kommission hatte sich mit Hinweis auf „wesentliche Fortschritte“ im Rahmen der Verhandlungen zu Wochenbeginn in Optimismus geübt, dass eine Verständigung bis Mittwoch gelingen könne. Noch aber gibt es keine konkreten Hinweise, dass sich diese Hoffnung auch tatsächlich erfüllt. Der Vorsitzende des Handelsausschusses des EU-Parlaments, Bernd Lange, dringt ebenfalls auf eine schnelle Vereinbarung. Lagerbestände seien mittlerweile abgebaut, so dass die hohen Sektorzölle Europas Hersteller aktuell hart träfen.