Widersprüchliche Signale aus der US-Industrie
Widersprüchliche Signale aus
US-Industrie
det Washington
Aus der US-Wirtschaft kommen durchwachsene Signale. So stellt der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global für das verarbeitende Gewerbe einen robusten Anstieg im August fest. Der PMI des Institute for Supply Management (ISM) spricht hingegen von der sechsten monatlichen Kontraktion in Folge.
Laut S&P Global hat die Industrie im August die beste Leistung seit über drei Jahren hingelegt. Der Einkaufsmanagerindex stieg von 49,8 auf 53,0 Punkte. Es handelt sich dabei um die stärkste Zunahme seit Mai 2022. Die erste Schätzung für August hatte einen Wert von 53,3 Zählern ergeben. Bankvolkswirte hatten erwartet, dass die letzte Lesung für den abgelaufenen Monat hiervon kaum abweichen würde.
Zölle lasten auf Beschäftigung
Getrieben wurde der Aufschwung von einem steilen Anstieg der Produktion. Auch legte die Beschäftigung den achten Monat in Folge zu. Die neuen Jobs konzentrierten sich aber auf Werke in den USA. Die Verkaufszahlen im Ausland gingen nämlich wegen US-Präsident Donald Trumps Einfuhrzöllen den zweiten Monat in Folge zurück. Das schwache Auslandsgeschäft lastete dort auch auf den Neueinstellungen bei US-Unternehmen. Der ISM-Index stieg von 48,0 auf 48,7%. Gleichwohl signalisiert jeder Wert unter 50 eine Kontraktion. Firmen meldeten steigende Neuaufträge, höhere Preise und rückläufige Produktion.
Bei dem S&P Index spielte auch die Lageraufstockung eine wichtige Rolle. Viele Unternehmen berichteten, dass sie wegen der andauernden Sorgen um die Folgen der Zölle ihre Lagerbestände aufgebaut haben. Die Unsicherheit gilt insbesondere Preissteigerungen, die eine direkte Folge der Abgaben sind. Die Inputkosten verzeichneten nämlich den zweitstärksten Anstieg der letzten drei Jahre. Nach Darstellung von Chris Williamson, Chief Business Economist bei S&P Global Market Intelligence, täuscht der insgesamt positive Bericht nicht über die Risiken hinweg.
Unterschiedliche Methodologien
„Die entscheidende Frage dreht sich nun darum, inwieweit die höheren Produktionskosten in den kommenden Monaten sich auch in höheren Verbraucherpreisen niederschlagen werden“, sagt Williamson. Viele Firmen fürchten neben weiter steigenden Inputkosten auch, dass es aufgrund der Strafabgaben zu Engpässen in globalen Lieferketten kommen könnte.
Die divergierenden Ergebnisse in den beiden Studien lassen sich Analysten zufolge womöglich auf die unterschiedlichen Methodologien zurückführen. Das ISM verwendet einen sogenannten Diffusionsindex. Um diesen zu errechnen, befragt das Institut 300 Unternehmen und zieht bei den Kalkulationen 5 von 11 Unterindikatoren heran. S&P Global befragt etwa doppelt so viele Firmen. Zwar wird auch ein Diffusionsindex verwendet. Die Gewichtung der einzelnen Komponenten fällt aber anders aus als beim ISM.
Flaute in der Bauwirtschaft
Unterdessen dauerte die Flaute in der US-Bauindustrie im Juli weiter an. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums berichtete, gaben die saisonbereinigten Ausgaben für Bauprojekte gegenüber dem Vormonat um 0,1% und auf Jahressicht um 2,8% nach. Im Juni hatte das Ministerium einen monatlichen Rückgang um 0,4% festgestellt. Die Ausgaben für private Bauten, sowohl im gewerblichen Bereich als auch bei Eigenheimen, lagen im Juli um 0,2% unter dem Stand vom Juni. Bei staatlichen Bauprojekten stellte das Census Bureau hingegen ein Plus von 0,3% fest.