Erzeugerpreise dämpfen Inflationsdruck kaum noch
Erzeugerpreise dämpfen Inflationsdruck kaum noch
EZB-Präsidentin Lagarde äußert Kritik an EU-Regulierung
mpi Frankfurt
Die Erzeugerpreise im Euroraum lassen deutlich weniger stark nach als noch in den Vormonaten. Für Mai ermittelte Eurostat nur noch einen Rückgang von 0,6% zum Vormonat. Im April waren die Preise gewerblicher Hersteller dagegen noch um revidierte 2,2% gesunken. Im Jahresvergleich gab es im Mai sogar ein Plus von 0,3%.
Die Erzeugerpreise sind ein Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise, anhand derer die EZB ihr Mandat der Preisstabilität ausrichtet. Unternehmen geben oftmals höhere oder niedrigere Produktionskosten, zumindest teilweise zeitverzögert, an ihre Kunden weiter. Das Signal für einen langsam wieder zunehmenden Inflationsdruck für Waren dürfte die EZB jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Derzeit sind die Preissteigerungen für Verbraucher bei Gütern sehr moderat und gleichen damit die weiterhin relativ hohe Dienstleistungsinflation aus. Deshalb liegt die Inflation für den gesamten Warenkorb im Juni mit 2,0% exakt auf dem Zielwert der EZB.
Lagarde äußert Kritik an EU-Regulierung
Dementsprechend zufrieden zeigte sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Interview des „ARD-Morgenmagazins“. „An der Preisfront sind wir stabil“, sagte sie. Als eine der Hauptquellen für Unsicherheit bezeichnete Lagarde den Zollstreit zwischen den USA und der EU. Die EZB bereite sich deshalb auf die unterschiedlichen Szenarien vor.
Lagarde betonte, dass die Eurozone ganz unabhängig vom Handelskonflikt mit den USA interne Handelshürden abbauen sollte. Der Binnenmarkt der Europäischen Union sei zwar nicht grundsätzlich überreguliert, aber die Regulierung sei aufgrund der vielen Richtlinien und Gesetze zu unübersichtlich. „Das müssen wir ein bisschen ausdünnen“, meint die EZB-Präsidentin.