Euro-Inflation sackt ab

Jährliche Rate liegt im September bei 0,8 Prozent - Handelsüberschuss steigt im August

Euro-Inflation sackt ab

Die kontroversen geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) verpuffen bislang. Die jährliche Inflationsrate im Euroraum sank im September mit 0,8 % auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Derweil steigerten die Länder der Eurozone im August ihren Handelsüberschuss mit Drittstaaten.arp Frankfurt – Die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt – zumindest bislang – keinerlei Wirkung. Die jährliche Inflationsrate in der Eurozone betrug im September lediglich 0,8 %, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Damit fiel die Teuerung in den 19 Ländern der Eurozone im vergangenen Monat sogar noch um 0,1 Punkte niedriger aus als in der ersten Schätzung angenommen und erreichte den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Volkswirte waren von einer Bestätigung der jährlichen Inflationsrate von 0,9 % für den September ausgegangen.Die EZB strebt eine Inflationsrate von “unter, aber nahe 2 %” an, verfehlt dieses Ziel aber seit längerem. Auch im August lag die jährliche Inflationsrate in der Eurozone nur bei 1 %. Inflationshemmend wirkten sich vor allem die niedrigeren Energiepreise aus, die im September um 1,8 % gesunken sind. Industriegüter (ohne Energie) verteuerten sich in der jährlichen Rate indes um 0,2 %, Dienstleistungen um 1,5 %.Die sogenannte Kernrate, die schwankungsanfällige Komponenten wie Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausklammert, lag laut Eurostat im September bei 1,0 % und damit auf dem Niveau der Erstschätzung und etwas höher als die 0,9 % im August. Wenig Teuerung im SüdenInsbesondere in den südlichen Ländern der Eurozone verharrt die Inflationsrate auf überaus niedrigen Niveaus. So in Italien: Hier betrug sie nur 0,2 %, was den niedrigsten Stand seit November 2016 markierte. Auch in der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone ist die Inflation in der Erstschätzung etwas höher, nämlich mit 0,3 % beziffert worden. Im August betrug die jährliche Inflationsrate in Italien noch 0,5 %. Aber auch in Griechenland und Spanien lag die Inflationsrate im September bei 0,2 %. In Zypern und Portugal wurden von Eurostat sogar negative Raten von 0,5 % beziehungsweise 0,3 % ermittelt.Die EZB hat auf ihrer Sitzung Mitte September höchst umstrittene geldpolitische Maßnahmen getroffen. Darunter eine weitere Senkung des negativen Einlagenzinses und die Wiederaufnahme des gerade in Deutschland skeptisch gesehenen Anleihenkaufprogramms wie auch Erleichterungen für Banken. Das Maßnahmenpaket wurde von einigen Notenbankern, darunter Bundesbankchef Jens Weidmann, wie auch von ehemaligen EZB-Bankern wie Otmar Issing heftig kritisiert. Die nächste geldpolitische Sitzung der EZB ist für den Donnerstag der kommenden Woche angesetzt. Es ist die letzte unter EZB-Präsident Mario Draghi. Ab November führt dann Christine Lagarde die EZB. Handelsdefizit mit den USADerweil weitete sich der Handelsüberschuss der Eurozonen-Länder im August aus – auf 14,7 Mrd. Euro verglichen mit 11,9 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Laut Eurostat-Angaben beliefen sich die Exporte in die restliche Welt auf 177,4 Mrd. Euro. Das sind zwar 2,2 % weniger als im Vorjahresmonat, jedoch gingen die Importe mit 4,1 % auf 162,6 Mrd. Euro stärker zurück. Auch der von Präsident Donald Trump kritisierte Handelsüberschuss der EU-Staaten mit den USA steigt. Er belief sich in den ersten sechs Monaten auf 102,7 Mrd. Euro nach 90,6 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. – Wertberichtigt Seite 8