Finanzbranche sorgt sich um Handelsbeziehungen zu den USA
Finanzbranche sorgt sich um Handelsbeziehungen zu den USA
CFS-Umfrage: Stimmung leicht eingetrübt
ba Frankfurt
Vier Monate nach Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump sieht sich die Finanzbranche weitestgehend in ihren Einschätzungen bestätigt, was die zweite Periode einer Trump-Administration bringen wird. In der vierteljährlichen Umfrage des Center for Financial Studies (CFS) an der Goethe-Universität zeigt sich zudem, dass die Bedeutung des Finanzstandortes Deutschland erheblich positiver eingeschätzt wird als zuletzt, auch wenn sich die Stimmung der Branche eingetrübt hat.
Schlechtere Handelsbeziehungen erwartet
Dass sich die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA verschlechtern werden, erwarten im Vergleich zu November unverändert 80% der Befragten. Unmittelbar nach der Wahl von Trump, als die Fragen erstmals gestellt wurden, waren allerdings 83% der Meinung, dass Unternehmen aus der EU vermehrt in den USA investieren werden, etwa um Handelsbarrieren zu umgehen. Aktuell sind es nurmehr 52%. Noch kräftiger gesunken ist der Anteil derer, die geringere Investitionen von US-Unternehmen in der EU erwarten: Nach 73% im November sind es aktuell 34% der Teilnehmenden. Mit kaum veränderten bzw. unveränderten Investitionsströmen rechnen 4,9%.
Banken- und Finanzmarktregulierung wird wohl schärfer
„Eine Lockerung der Finanzmarktregulierung scheint derzeit keine Priorität der Trump-Administration zu sein“, erklärt CFS-Geschäftsführer Volker Brühl den Rückgang auf 81,4% des Anteils der Fach- und Führungskräfte, die eher mit einer Lockerung rechnen. Im November waren es noch fast 90%. An eine Verschärfung denken 5,2%, während 10,9% keine bzw. kaum eine Veränderung erwarten.
Als fast schon gesetzt gilt den Panelisten mittlerweile, dass die Inflation in den USA zulegen wird. Entsprechend antworteten 94,9% nach 84% im November. „Diese Zahlen spiegeln die unberechenbare Zollpolitik der Trump-Regierung wider“, betont Brühl. „Die entstandenen Unsicherheiten sind im Vergleich zu den Erwartungen vor dem Amtsantritt von Trump noch größer geworden.“
Stimmung leicht eingetrübt
Der vom CFS vierteljährliche erhobene Index, der ein Stimmungsbild der deutschen Finanzbranche zeigt, hat im ersten Quartal um 0,9 auf 107,9 Punkte abgegeben. Ursächlich waren laut CFS sinkende Werte vor allem beim Ertragswachstum und schrumpfende Belegschaftszahlen. Für das laufende Quartal werden aber wieder leicht steigende Mitarbeiterzahlen erwartet. Kaum Bewegung gab es bei Umsatz und Investitionsvolumen.