Frankreich lässt Deutschland hinter sich
Direktinvestitionen
Frankreich lässt Deutschland hinter sich
lz Frankfurt
Deutschland liegt in der Mitte Westeuropas, fungiert quasi als Zentralstaat der Europäischen Union: Von hier aus gehen alle Straßen- und Eisenbahnverbindungen in die anderen EU-Staaten. Wer hier produziert oder Handel treibt, kann schon geografisch gesehen den Binnenmarkt optimal bedienen. Im Investitionsindex der Unternehmensberatung A.T. Kearney gilt Deutschland denn auch als einer der verlässlichsten Staaten für Investoren wegen seines stabilen Rechtssystems, seiner etablierten politischen Ordnung und der langfristig positiven Erfahrungen hier ansässiger Unternehmen. Deutschland nimmt 2025 weltweit Platz 5 ein hinter den USA, Kanada, Großbritannien und Japan.

Gleichwohl scheint der „Standort D“ ein Problem zu haben. Denn in den Investitionsstatistiken ist er in den vergangenen Jahren immer weiter abgerutscht, sobald es um konkrete Projektzusagen geht. Direktinvestoren zieht es mehr nach Großbritannien und Frankreich. Das mag mit der inzwischen mehrjährigen konjunkturellen Stagnation zusammenhängen, der hohen Steuer- und Abgabenbelastung und der zähen Bürokratie. Es scheint, dass sich viele Projekte nur noch mit Subventionen anlocken lassen.
Ein großes Stück des „Vertrauens“, das Investoren nach der A.T.-Kearney-Studie zu Deutschland äußern, ist der Vergangenheit geschuldet. Dieses Top-Image zerbröselt – wie die Brücken in der ehemals modernen Infrastruktur. Der Standort hinkt anderen hinterher: nicht nur kostenmäßig, sondern auch mit Blick auf Digitalisierung, moderne Verwaltung und Fachkräfteangebot. Auch die Demografie ist eher eine Last, weil Volkswirtschaft und Politik mehr an der Vergangenheit als auf die Zukunft ausgerichtet scheinen.