Innovationsstärke: Deutschland fällt aus den Top-Ten
Deutschland fällt bei Innovationen zurück
Standort musste sich von China überholen lassen – Nicht mehr in der Top-Ten-Rangliste vertreten
Die deutsche Wirtschaft steckt aktuell in einer tiefen Wachstumskrise. Nun zeigt sich, dass der Standort auch bei Innovationen immer mehr an Boden verliert. Im weltweiten Innovations-Ranking der Vereinten Nationen musste sich der heimische Innovationsstandort von China überholen lassen.
lz Frankfurt
Der Innovationsstandort Deutschland ist im globalen Vergleich aus den Top-Ten der diesjährigen Weltrangliste rausgefallen. Nach Platz 8 im Jahr 2023 und Platz 9 im vergangenen Jahr liegt die Bundesrepublik aktuell nur noch auf Platz 11, wie die UN-Organisation für geistiges Eigentum (WIPO) in Genf berichtet. Kleinere Ranking-Verschiebungen von Jahr zu Jahr seien nicht besorgniserregend, sagt Generaldirektor Daren Tang. „Deutschland ist immer noch eine Innovationsmacht“, beruhigt er. Die Herausforderung sei aber, „die Innovationsmacht im Industriesektor auch im digitalen Sektor zum Tragen zu bringen“.
Besonders gute Noten erhielt der Innovationsstandort Deutschland vor allem wegen seines Humankapitals (Bildung, Forschung) und liegt hierbei auf Rang 4. Aber hinsichtlich seiner Institutionen und des Technologieoutputs (jeweils Rang 4), der Geschäftsstruktur und -kompetenz (Rang 13), der Marktorientierung (Rang 22), seiner Institutionen (Rang 23) und Infrastruktur (Rang 28) liegen alle anderen indexrelevanten Indikatoren im teils hohen zweistelligen Bereich.

Auf den ersten Plätzen des globalen Innovationsindex ist alles beim Alten geblieben: Die innovativsten Länder sind die Schweiz, Schweden und die USA. Vor Deutschland liegen auch noch Südkorea, Singapur, Großbritannien, Finnland, die Niederlande, Dänemark – und erstmalig China. Der Bericht verweist zudem auf eine Gruppe von aufstrebenden Volkswirtschaften mit mittlerem Einkommen, die im Ranking seit Jahren aufholen. Dazu zählen neben China auch Indien (Platz 38) und die Türkei (Platz 43).
Gemessen hat die WIPO die Innovationsleistung der knapp 140 Volkswirtschaften anhand von knapp 80 Indikatoren wie den Ausgaben für F&E, Risikokapitalgeschäfte, Hightech-Exporte und Patentanmeldungen. Der Index gilt als die führende Referenz für politische Entscheidungsträger und unternehmerische Führungskräfte zur Bewertung der Standortqualität etwa für Investitionen.
Forschungsinvestitionen gehen zurück
Kritisch bewertet die WIPO das niedrigere Wachstum bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben weltweit. Im vergangenen Jahr sank es auf 2,9%, der schwächste Anstieg seit der Finanzkrise. Noch 2023 wurde ein Plus von 4,4% vermeldet. Blickt man auf die Realinvestitionen unter Herausrechnung der Inflation, nahmen die tatsächlich wirksamen Ausgaben nur um 1% zu, warnen die Ökonomen. Unternehmen, die in neuen Technologien tätig sind, oder Pharmaunternehmen erhöhten zwar ihre Investitionen, aber die Industriekonzerne senkten sie deutlich. Für das laufende Jahr erwartet die WIPO insgesamt ein weiteres Absinken auf 2,3%.
Zugelegt hatten indessen die Investitionen in Risikokapital. Die Transaktionswerte stiegen um 7,7%. Das aber war, schränken die Ökonomen ein, vor allem auf Megadeals in den USA und auf die enorm angeschwollenen KI-Investitionen zurückzuführen. Werden diese herausgerechnet, wäre auch hier das Transaktionsvolumen zurückgegangen.
Auch Probleme bei Forschungscluster
Der technologische Fortschritt insgesamt blieb gleichwohl stark: Die Batterietechnologie und die Effizienz etwa von Supercomputern verbesserten sich, während die Kosten für die Genomsequenzierung gesunken seien. Auch die Implementierung neuer Technologien sei schneller vorangeschritten. Das, so die WIPO, sei auch der Grund, weshalb sich die sozioökonomischen Indikatoren aufhellten: die Arbeitsproduktivität sei gestiegen, Lebenserwartung habe zugenommen, die Armut sei weiter zurückgegangen.
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