Arbeitsmarkt und Konjunktur

Kaum Besserung bei Jugendarbeitslosigkeit in Europa

Die Wirtschaftsstimmung in Europa hellt sich wieder auf, doch auf dem Arbeitsmarkt ist noch nichts zu spüren. Die Quote verharrt bei 6,2%, bei jungen Menschen liegt sie bei 14,5%.

Kaum Besserung bei Jugendarbeitslosigkeit in Europa

Kaum Besserung bei Jugendarbeitslosigkeit in Europa

Quote unter jungen Menschen bei 14,5 Prozent, über alle Altersgruppen bei 6,2 Prozent – Wirtschaftsstimmung hellt sich auf

lz Frankfurt

Während sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone trotz des Zollkonflikts mit den USA seit einiger Zeit immer weiter aufhellt, der unter den Einkaufsmanagern ermittelte Konjunkturindikator im April sogar auf den höchsten Stand seit Sommer 2022 gestiegen ist, sieht es auf dem Arbeitsmarkt weiter ziemlich trübe aus. Im März hat die Arbeitslosigkeit im Währungsgebiet nach neuen Daten von Eurostat leicht zugelegt. Fast 10,82 Millionen Menschen waren ohne Job, 83.000 mehr als im Februar. Die Arbeitslosenquote verharrte wie in den Vormonaten bei 6,2%. Experten hatten allerdings mit einer leichten Aufhellung gerechnet.

Die größten Probleme in Spanien

Am höchsten war die Arbeitslosenquote in Spanien mit 10,9%, gefolgt von Finnland mit 9,1% und Griechenland mit 9,0%. Den niedrigsten Wert im Euroraum verzeichnet Malta mit 2,8%, vor Slowenien mit 3,2% und Deutschland mit 3,5%. EU-weiter Spitzenreiter ist Polen mit nur 2,7%.

Eurostat berechnet die Arbeitslosenquoten auf einer anderen Basis als das Statistische Bundesamt in Wiesbaden und orientiert sich hier an den Empfehlungen der internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Daher ist die von Eurostat ausgewiesene Arbeitslosenquote für Deutschland deutlich niedriger als der Wert, der von der Bundesagentur für Arbeit ausgewiesen wird.

Problem ist in der EU nach wie vor die hohe Jugendarbeitslosigkeit. Im März 2025 waren in der EU 2,8 Millionen Personen unter 25 Jahren ohne Job (Euroraum: 2,3 Millionen). Die Quote liegt bei 14,5%, immerhin ein Rückgang gegenüber den 14,6% im Februar 2025 (Euroraum 14,2% gegenüber 14,3% im Vormonat).

Guter Jahresauftakt

Die Wirtschaft in der Eurozone hat unter dem Strich aber einen guten Jahresauftakt erwischt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Januar bis März um 0,4% zum Vorquartal – doppelt so stark wie von Ökonomen vorausgesagt. Rückenwind kommt dabei auch von der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese hat ihren Leitzins seit Juni 2024 bereits sieben Mal gesenkt. Die günstigeren Finanzierungsbedingungen können etwa Investitionen und Baubranche anschieben.

Wieder mehr Optimismus

Auch der Einkaufsmanagerindex für die Euro-Industrie nährt den Optimismus. Er stieg im April bereits den vierten Monat in Folge und erreichte mit 49,0 Punkten den höchsten Wert seit mehr als zweieinhalb Jahren, wie das Finanzhaus S&P Global zu der Unternehmensumfrage mitteilte. Das Barometer blieb aber erneut unter der Marke von 50, ab der ein Wachstum angezeigt wird. „Der vierte Anstieg des Einkaufsmanagerindex in Folge darf als Zeichen für eine Stabilisierung der Situation im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone angesehen werden“, kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt bei der Hamburg Commercial Bank. Das sei angesichts der vielen Unsicherheiten und Schocks der letzten Monate eine Überraschung. Allerdings bleibe die Lage fragil: „Die Industrie bleibt weiterhin stark exponiert gegenüber der US-Zollpolitik.“

Der deutsche Stimmungswert erhöhte sich um 0,2 Punkte auf 52,3 Zähler, hat sich also weiter in den Wachstumsbereich vorgekämpft. Die Unternehmen, die ihre Produktion ausweiteten, verwiesen auf ein Plus bei Neuaufträgen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.