Konjunkturflaute macht Firmen schwer zu schaffen
Insolvenzstatistik von Creditreform
Konjunkturflaute macht Firmen schwer zu schaffen
ba Frankfurt
Die Wirtschaftsflaute sorgt für Höchststände bei den Firmenpleiten: Die 11.900 Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr sind laut der Auskunftei Creditreform ein Zehn-Jahreshoch. Und nachdem die Konjunktur im weiteren Jahresverlauf nicht nennenswert anziehen wird, dürfte die Fallzahl noch weiter zulegen. In allen vier Wirtschaftsbereichen liegen die Insolvenzquoten nach den deutlichen Anstiegen in den vergangenen Jahren mittlerweile auf dem höchsten Stand seit 2015. Im verarbeitenden Gewerbe und im Bau erreichte die Insolvenzquote je ein Zehn-Jahreshoch.
Bei Unternehmen mit Umsätzen ab 5,0 Mill. Euro gab es zwar kaum Veränderungen, doch liegen die Insolvenzzahlen mittlerweile mehr als doppelt so hoch wie vor der Coronakrise. Hier mache sich auch das Insolvenzrecht bemerkbar, das stark auf die Sanierung krisenhafter Firmen ausgerichtet ist: „Vor allem größere Unternehmen nutzen diese Optionen zunehmend, um sich im Zuge einer Insolvenz neu aufzustellen“, erklärt Creditreform-Sprecher Patrik-Ludwig Hantzsch. Sie hätten zudem meist einen besseren Zugang zu Krediten und Kapitalmärkten und ein professionelles Krisenmanagement. Einen überdurchschnittlich starken Anstieg gab es mit 16,7% im Mittelstand, in der Größenklasse von 51 bis 250 Beschäftigten.

Dass der Anteil junger Unternehmen am Insolvenzgeschehen weiter gesunken und mit 21,3% auf dem niedrigsten Stand seit 2021 ist, erklärt sich vor allem mit der rückläufigen Zahl an Unternehmensgründungen. Die unterdurchschnittliche Insolvenzbetroffenheit der meisten ostdeutschen Bundesländer liegt im geringeren regionalen Wettbewerbsdruck – aber auch daran, dass Firmengründer dort tendenziell risikoaverser sind.