Konjunktur

Kreditvergabe zieht weiter an

Die Kreditnachfrage der Unternehmen sendet ein positives Konjunktursignal für die Eurozone. Das Geldmengenwachstum geht allmählich zurück.

Kreditvergabe zieht weiter an

rec Frankfurt

Nach einem zwischenzeitlichen Dämpfer über den Sommer hat die Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum im Herbst merklich angezogen. Im November vergaben Banken 2,9% mehr Darlehen an Firmen als vor zwölf Monaten, wie die Europäische Zentralbank (EZB) berichtete. Damit hat das Kreditgeschäft im Unternehmenssektor den dritten Monat nacheinander zugenommen, was als positives Signal für die Konjunktur in Euroland gilt.

Mit den jüngsten Wachstumsraten nimmt das Kreditgeschäft wieder Kurs auf Wachstumsraten vor der Corona-Pandemie (siehe Grafik). Im Oktober hatte das Plus bei 2,5% gelegen. Leichte Zuwächse waren auch im Privatkundengeschäft festzustellen: Die Darlehen an private Haushalte nahmen im vergangenen Monat um 4,2% zu, nach 4,1% im Oktober. Dabei hat sich die Kreditvergabe zwecks Immobilienkauf auf hohem Niveau verstetigt und liegt mit der unveränderten Wachstumsrate von 5,5% weiterhin deutlich über dem Vorkrisentrend.

Allmählich Kurs auf das Vorkrisenniveau nimmt auch das Geldmengenwachstum im Euroraum. Das Wachstum der enger gefassten Geldmenge M3 aus unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapieren und Schuldverschreibungen hat im November weiter nachgelassen auf 7,3%, nachdem im Oktober ein Plus von 7,7% zu verzeichnen war. In der Spitze legte die Geldmenge M3 in der Coronakrise mit Raten jenseits von 12% zu (siehe Grafik), was vor allem auf die umfangreichen Staatsanleihekäufe zurückzuführen ist.

Auch das Wachstum der weiter gefassten Geldmenge M1 ließ im November nach, ist mit 9,9% (nach 10,7% im Oktober) aber weiterhin beträchtlich. Neben positiven Konjunktursignalen sehen Ökonomen in dem starken Wachstum der Geldmenge mittel- bis langfristige Inflationsgefahren. Die Teuerungsrate im Euroraum ist auf den höchsten Stand seit Bestehen des Euro gesprungen. Für Dezember erwarten Volkswirte abermals eine Teuerung in der Größenordnung der zuletzt erreichten 4,9%. Eine erste Schätzung veröffentlicht Eurostat am 7. Januar.