Gedämpftes Wachstum in Europa

OECD mahnt Strukturreformen an

Ukrainekrieg und Handelsspannungen bremsen die Wirtschaft in der EU und im Euroraum. Die Industrieländerorganisation OECD mahnt daher Strukturreformen an.

OECD mahnt Strukturreformen an

OECD mahnt Strukturreformen an

Produktivität ist die „zentrale Herausforderung“ – USA liegen weiter vorn

ba Frankfurt

Der Ukrainekrieg und die zunehmenden Handelsspannungen bremsen die wirtschaftliche Erholung im Euroraum. Umso notwendiger sind Strukturreformen, schreibt die Industrieländerorganisation OECD in ihrem neuesten Wirtschaftsausblick für das gemeinsame Währungsgebiet sowie die gesamte Europäische Union. Während die Geldpolitik die Rückkehr zur Preisstabilität gewährleisten solle, müsse die Wirtschaftspolitik das Wachstum unterstützen und Raum für neue Ausgaben, wie etwa für die Verteidigung, schaffen.

Unterstützt durch eine Lockerung der Finanzierungsbedingungen und niedrigere Energiepreise dürfte sich das Wachstum beschleunigen, erwartet die OECD. Das BIP dürfte um 1,0 und 1,2% in diesem und im kommenden Jahr steigen, während sich die Inflation dem Preisziel der EZB von 2,0% annähert.

Zudem, so empfiehlt die OECD, müsste der EU-Haushalt aufgestockt werden, um ausreichende Mittel für neue Herausforderungen bereitzustellen. Auch müsse er eine Neupriorisierung bestehender Ausgaben in Bereichen wie der Kohäsions- und Agrarpolitik beinhalten. Außerdem empfiehlt die OECD, den Strommarkt stärker zu integrieren, um die Energiekosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Um die Produktivität zu steigern, müsse der Binnenmarkt gestärkt und die Arbeitskräftemobilität verbessert werden, heißt es weiter. Fortschritte bei der Kapitalmarktunion und der Bankenunion könnten dazu beitragen, die grenzüberschreitenden Finanzströme zu stärken und so die privaten Investitionen anzukurbeln.

Die Steigerung der Produktivität bleibe eine zentrale Herausforderung, heißt es in einem OECD-Blog.  Seit dem Jahr 2000 habe das Wachstum der Arbeitsproduktivität in der EU jährlich durchschnittlich um einen halben Prozentpunkt unter dem der USA gelegen. Dabei war das Wachstum in den größten EU-Volkswirtschaften besonders schwach. Den Unterschied im Produktivitätswachstum verorten die Autoren hauptsächlich im Dienstleistungssektor, insbesondere im Informations- und Kommunikationssektor sowie bei professionellen Dienstleistungen, in denen digitale Technologien stark genutzt werden. „Dies spiegelt die Branchenstruktur sowie die größere Fähigkeit von US-Unternehmen wider, digitale Technologien zu entwickeln und zu nutzen.“

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