Peking hofft auf Wende bei Erzeugerpreisen
nh Schanghai
Chinas mannigfaltige Anstrengungen, den aufsehenerregenden Anstieg der Erzeugerpreise zu bändigen, zeigen erste, wenn auch bescheidene Erfolge. Wie die Preisdaten des Pekinger Statistikbüros zeigen, hat sich der Produzentenpreisindex mit einem Anstieg um 12,9% zum Vorjahresmonat geringfügig zurückgebildet. Im Oktober war der Index um 13,5% geklettert, was den höchsten Monatswert seit Mitte der neunziger Jahre darstellte.
Zuletzt hatte die Regierung eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um den vor allem von der Rohstoffseite ausgehenden Preisauftrieb zu zügeln, darunter vehemente Eingriffe im heimischen Kohleterminmarkt, Hortungsverbote für heimische Rohstoffhändler und auch ein Rückgriff auf nationalstrategische Erdölreserven zur Linderung einer Angebotsverknappung. Allerdings halten sich die Erfolge in Grenzen: Analysten hatten im Schnitt mit einem kräftigeren Rückgang des Produzentenpreisindex auf 12% gerechnet.
Immerhin gehen die Experten davon aus, dass der Gipfel nun erreicht ist und sich in den kommenden Monaten ein klarer Abwärtstrend bei den Erzeugerpreisen einstellt. Damit dürfte sich auch der Kostendruck bei Industriezweigen außerhalb des Rohstoffsektors etwas legen, was insbesondere von der Pandemie negativ erfassten kleinen und mittleren Unternehmen entgegenkommt, die Mühe haben, Preissteigerungen weiterzugeben.
Auch wenn die Erzeugerpreishausse bislang nur schwach auf die Verbraucherpreise abgefärbt hat, haben auch diese zuletzt deutlich angezogen. Im November erhöhte sich die Inflationsrate von 1,5 auf 2,3%. Im Oktober hatte der Index um ebenfalls 0,8 Prozentpunkte zugelegt. Für den von einem sehr niedrigen Niveau ausgegangenen Schub sind vor allem eine saisonal bedingte Verteuerung bei einzelnen Lebensmittelkategorien sowie anziehende Energie- und Gaspreise verantwortlich. Bei der um Lebensmittel- und Energiepreise bereinigten Kerninflationsrate ist denn auch eine minimale Nivellierung auf 0,9% zu verzeichnen, während sich die Inflationsrate bei Dienstleistungen mit 1,5 nach 1,4% weiterhin moderat darstellt. Bei China-Ökonomen herrscht Einigkeit, dass die Konsuminflation derzeit kaum Einfluss auf die geldpolitische Linie der Zentralbank nimmt und kein Hindernis für monetäre Lockerungsschritte zur Konjunkturanregung darstellt.