China

Peking warnt vor neuen Konjunktur­risiken

Sowohl Chinas Ministerpräsident Li Keqiang als auch der Internationale Währungsfonds warnen vor Risiken für die Wirtschaft im Reich der Mitte. Während Peking eher die Unternehmen im Blick hat, empfiehlt der Fonds weiter gehende Reformen.

Peking warnt vor neuen Konjunktur­risiken

ba/Reuters Frankfurt

Chinas Wirtschaft drohen nach Angaben von Ministerpräsident Li Keqiang neue Gefahren. Die Situation im In- und Ausland sei nach wie vor komplex und ernst, sagte Li am Freitag vor Unternehmern, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Die Regierung werde Maßnahmen ergreifen, um den Druck durch gestiegene Rohstoffpreise auf kleine und mittlere Unternehmen zu verringern. Der Wechselkurs des Yuan solle grundsätzlich stabil gehalten werden. Zudem werde die Regierung prüfen, welche neuen Maßnahmen verschoben werden könnten, um die Belastung der Firmen durch Steuern und Abgaben zu verringern.

Sinkende Produktivität

Auch die Abordnung des Internationalen Währungsfonds (IWF), die den Artikel-IV-Länderbericht erstellt, warnt vor den zunehmenden Risiken für das Reich der Mitte: Kurzfristig seien dies neben der Unsicherheit über die weitere Pandemieentwicklung die Konsumschwäche und finanzielle Anfälligkeit, langfristig die schrumpfende Erwerbsbevölkerung und die sinkende Produktivität. Chinas Wirtschaft erhole sich zwar weiter, doch lasse die Dynamik spürbar nach, wozu auch die jüngsten Stromausfälle und die Verlangsamung der Immobilieninvestitionen beigetragen hätten. Aktuell prognostiziert der IWF für 2021 ein Wirtschaftswachstum von 8,0%, 2022 sollen es 5,6% sein.

Um ein „hochwertiges“ – also ausgewogenes, integratives und grünes – Wachstum zu sichern, sollte die in diesem Jahr kontraktiv ausgefallene Fiskalpolitik zu einer neutralen Position übergehen und sich auf die Stärkung des Sozialschutzes und die Förderung grüner Investitionen gegenüber traditionellen Infrastrukturausgaben konzentrieren, empfiehlt der IWF. Auch werden eine weitere Flexibilisierung des Wechselkurses und die Umsetzung wichtiger Reformen angemahnt. Der IWF nennt hier die weitere Öffnung der Binnenmärkte, die Reform staatlicher Unternehmen und die Gewährleistung der Wettbewerbsneutralität mit privaten Unternehmen bei gleichzeitiger Förderung umweltfreundlicher Investitionen und Stärkung des Sozialschutzes.