Politik bremst deutsche Start-ups aus
Politik bremst deutsche Start-ups aus
lz Frankfurt
Die Förderung von Start-ups in Deutschland – vor allem im Bereich von künstlicher Intelligenz (KI) – wird nach Auffassung des Ifo-Instituts noch viel zu zögerlich angepackt. Zwar sei die Zahl erfolgreicher Gründungen und das Investitionsvolumen zuletzt gestiegen, im internationalen Vergleich falle Deutschland dennoch zurück, heißt es in einem Aufsatz, in dem die vorlegenden Investitionsstatistiken ausgewertet werden.
„Innovative Gründerinnen und Gründer bringen wichtige Wachstumsimpulse, leider behindern aber die Rahmenbedingungen noch die Umsetzung zu vieler guter Ideen“, mahnt Ifo-Chef Clemens Fuest. Die neue Bundesregierung habe Start-ups im Koalitionsvertrag zwar als „Zukunftsträger“ benannt, aber es brauche mehr als das, kritisiert der Geschäftsführer des Münchner Zentrums für Innovation & Gründung (UnternehmerTUM), Helmut Schönenberger.
Insgesamt befindet sich Deutschland bei Startup-Investitionen vergleichbar mit Frankreich, der Schweiz oder Schweden im europäischen Mittelfeld. Im internationalen Vergleich ist für Deutschland noch viel Luft nach oben. 2023 habe die Venture-Capital-Quote nur bei 0,06% des BIP gelegen – weit hinter Ländern wie Großbritannien oder Israel. Gleichzeitig wanderten viele junge Unternehmen ins Ausland ab, weil sie in Deutschland kein gutes Umfeld für Wachstum fänden. Vor allem im Bereich von Künstlicher Intelligenz (KI) spiele Deutschland international nur eine untergeordnete Rolle.
Mit Blick auf die Wachstums- und Modernisierungsversprechen der neuen Bundesregierung listet das Ifo-Institut eine ganze Reihe von Ansatzpunkte auf, wie man Start-ups fördern könnte: Abschaffung bürokratischer Hürden bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, die Einrichtung eines liquiden Sekundärmarkts für Startup-Anteile, mehr Kapital für die Skalierungsphase der jungen Unternehmen, eine Förderung von Börsengängen, die Einbindung von Start-ups in öffentliche Vergabeverfahren und eine gezielte Förderung von Start-ups in Schlüsseltechnologien wie KI und Quantencomputing.