Preisauftrieb lässt wieder nach
ks Frankfurt – Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich, wie auch in den anderen großen Euro-Ländern, wieder spürbar verringert. In Deutschland stiegen die Verbraucherpreise im Mai binnen Jahresfrist in der vorläufigen, EU-harmonisierten Berechnung des Statistischen Bundesamts nur noch um 1,3 %. Im April war die Teuerungsrate der größten Volkswirtschaft des Euroraums auf 2,1 % von davor 1,4 % hochgeschnellt.Der Rückgang der Teuerungsrate ist nach Ansicht von Analysten vor allem einem statistischen Effekt aufgrund des späten Osterfestes geschuldet. Der Konsumentenpreisindex sei im April deutlich gestiegen, jetzt werde der “Osterfest-Effekt” wieder rückgängig gemacht, sagt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank Group: “Die Teuerungsrate des Monats April war ein Ausreißer.” Die nun vorliegende Inflationsrate knüpfe also gewissermaßen an den im März gemessenen Wert an.Auslöser für den Zickzack-Kurs der deutschen Teuerung waren die Preise für Dienstleistungen. Deren jährliche Zunahmerate sprang im April auf 2,1 % nach oben, wie aus den amtlichen Daten ersichtlich ist. Im Mai fiel die Teuerung dann aber noch 1 Zehntelpunkt unter das März-Niveau.Mit den deutschen Zahlen rundet sich das Bild der sich nach dem Höhenflug von April wieder abschwächenden Inflation auch in der ganzen Eurozone. Denn ebenfalls gestern teilte das italienische Statistikamt Istat mit, dass Konsumgüter auf der Apennin-Halbinsel im Mai noch um 0,9 % mehr kosteten als ein Jahr davor. Auch dort verringerte sich also die jährliche Teuerungsrate, da sie in den drei Vormonaten jeweils bei 1,1 % gelegen hatte. Schon zuvor hatten die nationalen Statistikämter Frankreichs und Spaniens von rückläufigen Teuerungsraten für Mai berichtet: In Frankreich sank sie von 1,5 % (April) auf 1,1 % und in Spanien von 1,6 % auf 0,9 %. Rückgang auch im EuroraumDamit kann man davon ausgehen, dass auch die Zunahmerate der Verbraucherpreise in der Eurozone als ganzer wieder geringer ausfällt als noch im April, denn die vier genannten Länder stehen für mehr als drei Viertel des gesamten Konsums im Euroraum. So rechnen Volkswirte mit einer Inflationsrate im Euroraum von etwa 1,4 %, nach 1,7 % im April.Das EU-Statistikamt Eurostat wird seine erste Schätzung für die Entwicklung der Euroland-Verbraucherpreise im Mai am 4. Juni veröffentlichen. Das ist zwei Tage vor der nächsten geldpolitischen Sitzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB). Dieser wird sich unter anderem mit den Details der schon im März angekündigten neuen Geldspritzen (TLTRO III) beschäftigen.Mit Spannung erwartet wird nach den aktuellen Inflationszahlen, die ein anhaltendes Unterschreiten des EZB-Inflationsziels von mittelfristig knapp unter 2 % anzeigen, die weitere zinspolitische Ausrichtung der Euro-Notenbank. Es gibt sogar Analystenstimmen, die eine Satzsenkung im EZB-Zinsgefüge bereits in der kommenden Woche nicht ausschließen möchten. – Wertberichtigt Seite 6