Inflation

Preisdruck in China nach wie vor gering

Die Inflation im Reich der Mitte zieht im Dezember nur leicht an. Auch perspektivisch erwarten Analysten im weltweiten Vergleich verhaltene Anstiege.

Preisdruck in China nach wie vor gering

nh Schanghai

Chinas Konsumpreisindex verzeichnet im Dezember einen Anstieg von 1,8% gegenüber Vorjahresmonat. Damit hat sich die zuvor auf 1,6% gedrückte Inflationsrate im Reich der Mitte zwar wieder leicht erhöht, hinkt aber dennoch hinter dem Durchschnitt der vergangen zwei Jahre zurück. Dabei ist nach wie vor die von der chinesischen Corona-Politik maßgeblich beeinflusste schwache Konsumkonjunktur ausschlaggebend.

Zuletzt zogen die chinesischen Lebensmittelpreise mit 4,8% nach zuvor 3,7% wieder stärker an. Die Kerninflationsrate liegt mit 0,7% nach jeweils 0,6% in den vorangegangenen drei Monaten weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Auch auf der Produktionsseite ist kein Preisdruck festzustellen. So weist der Erzeugerpreisindex zum dritten Monat in Folge ein Minus auf. Er ist im Dezember aber nur noch um 0,7% nach zuvor 1,3% abgeglitten.

Im Herbst hatten die zunächst wieder stark zunehmenden Corona-Restriktionen und Lockdown-Maßnahmen in chinesischen Großstädten den Binnenkonsum stark zurückgedrängt. Allerdings hat sich die Pekinger Regierung dann Anfang Dezember zu einer ruckartigen Aufgabe der sogenannten Null-Covid-Politik entschlossenen und binnen kürzester Zeit alle Mobilitätsrestriktionen, Zwangsquarantänemaßnahmen und Testverpflichtungen abgeschafft. An der Konsumfront zeigt dies noch keine belebende Wirkung. Vielmehr scheint eine von der abrupten Lockerung begünstigte massive Corona-Infektionswelle den Konsum weiter stark belastet zu haben.

Derzeit ist nicht genau absehbar, wie sich die Dämpfungseffekte durch die Infektionswelle und eine allgemein erhöhte Tendenz zum Vorsichtssparen im Abgleich mit der nun zu erwartenden Konsum- und Wirtschaftsbelebung durch den Wegfall der Corona-Restriktionen auf das Preisgefüge auswirken. Das Gros der Analysten rechnet zwar mit einem erhöhten Verbraucherpreisanstieg in den kommenden Monaten, nicht aber mit einem scharfen Inflationsauftrieb, wie dies ihn in westlichen Industrieländern zu beobachten ist.

Für das Gesamtjahr 2022 erreicht die chinesische Konsumpreisinflation 2% und bleibt damit weiter unter der (als Obergrenze zu verstehenden) offiziellen Inflationszielvorgabe der Regierung von 3%. Auch im neuen Jahr dürfte das Inflationsziel nicht ausgereizt werden. So liegt die Konsensschätzung der China-Ökonomen für den Verbraucherpreisanstieg 2023 bei 2,5%.