Im DatenraumSteuer- und Abgabenkeil

Staat und Sozialkassen treiben die Arbeitskosten

Die Abgabenbelastung für einen alleinstehenden Durchschnittsverdiener ist hierzulande viel höher als in anderen Ländern. Bei einer „Hausfrauenehe“ mit Kindern nimmt der Staat mehr Rücksicht. Eine Strukturreform ist überfällig.

Staat und Sozialkassen treiben die Arbeitskosten

Steuer- und Abgabenkeil

Staat und Sozialkassen treiben die Arbeitskosten

lz Frankfurt

Die Arbeitskosten eines Durchschnittsverdieners in Deutschland sind mit die höchsten im gesamten OECD-Raum. Nur in der Schweiz, Österreich und Belgien sind sie gemessen in kaufkraftbereinigten Dollar höher. Das wäre dann gerechtfertigt, wenn auch die Produktivität und die Rahmenbedingungen für Investition und Produktion in Deutschland diese Kosten mehr als wettmachten. Doch daran gibt es seit geraumer Zeit große Zweifel. Andere Länder haben hierbei längst aufgeholt.

Ein Kostentreiber ist der Staat durch Steuern und verpflichtende Sozialabgaben. Von den Arbeitskosten eines unverheirateten Durchschnittsverdieners gehen inzwischen 47,9% für Steuern und Sozialabgaben drauf, der sogenannte „Abgabenkeil“, den die OECD regelmäßig länderübergreifend vergleicht.

Die Kostenbelastung für deutsche Arbeitsplätze ist nicht nur für Arbeitgeber ein Ärgernis, sondern schlägt natürlich auch auf die Arbeitnehmer durch, weil dadurch immer weniger Netto vom Brutto übrigbleibt. Bei alleinstehenden Durchschnittsverdienern ist es ein Abschlag von 37,4% vom Brutto. Dabei verrät ein genauerer Blick auf die Zusammensetzung der Abzüge, dass nicht die Steuern der größte Belastungsfaktor sind, sondern die Sozialabgaben.

Besser sieht die Lage bei verheirateten Durchschnittsverdienern mit zwei Kindern aus. Für sie fällt die Gesamtbelastung mit 19,8% deutlich niedriger aus. Zudem scheint hierzulande die „Hausfrauenehe“ deutlich bevorzugt zu werden. Denn bei verheirateten Doppelverdienern samt Kindern mit immerhin 167% des Durchschnittseinkommens greift der Staat schon wieder viel kräftiger zu. Andere Länder sind hier wegen der hohen Erziehungskosten deutlich zurückhaltender.

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