Mittelfristige Ziele bestätigt

Aufträge des Chipausrüsters ASML brechen ein

ASML verzeichnet im ersten Quartal einen Rückgang im Auftragseingang und Umsatz. Analysten hatten höhere Erwartungen.

Aufträge des Chipausrüsters ASML brechen ein

Trotz verschärfter Exportbeschränkungen für Hochtechnologie bleibt China die Hauptstütze des Geschäfts von ASML. Rund die Hälfte des Quartalsumsatzes von 5,29 Mrd. Euro stamme aus Lieferungen in die Volksrepublik, teilte der weltweit führende Anbieter von Maschinen zur Produktion hochmoderner Computerchips mit. Der Auftragseingang ging allerdings überraschend deutlich auf 3,6 Mrd. Euro zurück. Das waren knapp 2 Mrd. Euro weniger als von Analysten erwartet.

ASML-Aktien rutschten daraufhin in Amsterdam am Mittwoch im Handelsverlauf 6% ab. In ihrem Sog gab auch der europäische Technologie-Index nach. Das durchschnittliche Auftragsvolumen der vergangenen Quartale sei aber immer noch groß genug, um die mittelfristigen Umsatzziele zu erreichen, schrieb Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies. Außerdem könne mit zusätzlichen Aufträgen der Chipkonzerne TSMC und Intel gerechnet werden. Auch sein Kollege Marc Hesselink warnte davor, die aktuellen Zahlen überzubewerten: „Die Auftragseingänge sind notorisch schwankungsanfällig.“

Ausblick für 2024 unverändert

Daher äußerte sich ASML verhalten optimistisch zu den weiteren Aussichten: „Unser Ausblick für 2024 bleibt unverändert, wobei wir davon ausgehen, dass die zweite Jahreshälfte stärker ausfallen wird als die erste“, sagte Firmenchef Peter Wennink. Dies sei ein Spiegelbild der Branchenentwicklung. Für das Gesamtjahr rechnet ASML mit weitgehend unveränderten Erlösen in Höhe von 27,6 Mrd. Euro.

Wennink, der demnächst in Rente geht und den Stab an Christophe Fouquet übergibt, bezeichnete 2024 als Übergangsjahr. Dank einer starken Nachfrage nach Spezialprozessoren für künstliche Intelligenz (KI) könne in der Zeit danach aber mit erneut kräftigem Wachstum gerechnet werden. Das mit einem Börsenwert von etwa 344 Mrd. Euro wertvollste europäische Technologieunternehmen ist der weltweit einzige Anbieter von Maschinen zur Produktion der neuesten Generation von Hochleistungschips. Zu den Abnehmern dieser pro Stück bis zu 350 Mill. Euro teuren Anlagen von der Größe eines Doppeldecker-Busses gehören alle namhaften westlichen Chiphersteller. Diese wollen wegen des steigenden Bedarfs ihre Produktionskapazitäten in den kommenden Jahren deutlich ausweiten.

Druck aus den USA

Auf Druck der USA haben sich die Niederlande dem US-Embargo gegen die Volksrepublik angeschlossen. Inzwischen drängt die US-Regierung Insidern zufolge die niederländische Regierung dazu, ASML die Wartung bereits verkaufter Maschinen zu verbieten.

Sie will damit den technologischen und militärischen Aufstieg Chinas bremsen. Dessen Präsident Xi Jinping warnte den niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte, dass derartige Embargos zu „Spaltung und Konfrontation“ führten.

ASML enttäuscht mit schwachen Aufträgen

Bestelleingang deutlich unter Markterwartungen – China-Geschäft hilft – Aktie auf Talfahrt

Reuters Amsterdam
Kommentar Seite 2