Beschäftigung

Streik bremst Spaniens Arbeitsmarkt

Im März registrierten die Arbeitsämter 3,1 Millionen Menschen ohne bezahlte Beschäftigung, so wenig wie 2008. Doch die gute Entwicklung gerät wegen hoher Inflation ins Stocken. Die Regierung reagiert.

Streik bremst Spaniens Arbeitsmarkt

ths Madrid

Die Lage am spanischen Arbeitsmarkt hat sich im März weiter verbessert, doch der Preisanstieg und der Krieg in der Ukraine haben die Entwicklung gebremst. Im Vergleich zu März 2021 zählten die Arbeitsämter 840000 weniger Erwerbslose, wie das Arbeitsministerium bekannt gab. Insgesamt sind noch 3,1 Millionen Menschen ohne bezahlten Job registriert, der niedrigste Stand seit 2008. Doch der Abbau der Arbeitslosigkeit betrug gegenüber Februar gerade einmal 3000 Personen, weniger als in den letzten zehn Jahren mit Ausnahme von 2020.

Experten, Regierung und Tarifpartner verwiesen vor allem auf die Auswirkungen des dreiwöchigen Streiks der Transportfahrer wegen der drastisch gestiegenen Spritpreise, der zu Versorgungsengpässen bei einigen Artikeln führte und die Produktion zahlreicher Industriebetriebe lahmlegt, etwa in der Automobilbranche. Vorige Woche verabschiedete die Regierung ein umfangreiches Maßnahmenpaket, einschließlich Subventionierung von Benzin und Diesel für alle Fahrer, sowie Direkthilfen für die Transportbranche. Am Montag beendete die letzte Organisation von Lastwagenfahrern den Ausstand, nachdem sich die Situation Ende voriger Woche bereits weitgehend normalisiert hatte.

Ein positiver Aspekt der Arbeitsmarktzahlen ist der Anstieg von festen Arbeitsverhältnissen. Fast jeder dritte Neuvertrag im März war unbefristet, so viel wie nie. Das deutet auf einen ersten Erfolg der Arbeitsmarktreform der Linksregierung hin, die zu Jahresbeginn in Kraft trat und den Missbrauch bei der Zeitarbeit eindämmen soll. Denn über die saisonalen Branchen wie Tourismus und Landwirtschaft hinaus ist der Gebrauch von Zeitverträgen in Spanien sehr verbreitet, sowohl in der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Dienst.

Wie schon nach dem Ausbruch der Pandemie, erholt sich der Arbeitsmarkt besser als nach früheren Krisen, als die Wirtschaft mit Massenentlassungen reagierte. In ihrem Hilfsplan von voriger Woche passte die Regierung daher das Kurzarbeitergeld, das sich während der ersten Phase der Pandemie sehr bewährte, an die neue Situation an. Kredite der staatlichen Aufbaubank ICO für die Unternehmen können verlängert werden und es gibt 10 Mrd. Euro an neuen Darlehen. Unternehmen, die staatliche Hilfen in Anspruch nehmen, dürfen keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen. Diese Bedingung stieß bei den Arbeitgebern auf heftige Proteste.