Konjunkturdaten

Uneinheitliche Signale vom deutschen Arbeitsmarkt

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer verzeichnet im August trotz gesamtwirtschaftlich schwacher Lage eine vorsichtige Erholung. Auch bei der Arbeitslosigkeit gibt es erste Anzeichen einer Verbesserung. Dennoch bleiben Unternehmen bei Neueinstellungen zurückhaltend.

Uneinheitliche Signale vom deutschen Arbeitsmarkt

Im August zeigt das IAB-Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) weiterhin eine leichte Erholung, obwohl die Konjunktur insgesamt schwach bleibt. Der Frühindikator stieg um 0,4 Punkte auf 100,9 und bleibt damit knapp im positiven Bereich. Die Lage bleibt jedoch unsicher: Die Komponente zur Beschäftigungsvorhersage sank leicht auf 102,3 Punkte, verweilte aber über dem neutralen Wert von 100. „Die Beschäftigung wird weiterhin zunehmen, doch ein solch verhaltener Ausblick wurde zuletzt während der Corona-Zeit verzeichnet“, sagt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB.

Leichte Verbesserung bei Arbeitslosigkeit

Dagegen fiel die Einschätzung zur Arbeitslosigkeit positiv aus. Der entsprechende Indikator zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit stieg um 0,9 Punkte auf 99,4. Obwohl dieser Wert weiterhin im negativen Bereich liegt, markiert er den höchsten Stand seit Januar 2023. „Zum ersten Mal seit zwei Jahren könnte das Ende des Anstiegs der Arbeitslosigkeit in Sicht sein“, erläutert der IAB-Forscher die jüngsten Entwicklungen.

Unternehmen reduzieren Neueinstllungen

Das ebenfalls am Mittwoch erschienene ifo Beschäftigungsbarometer zeigt allerdings eine deutliche Zurückhaltung der deutschen Unternehmen bei Neueinstellungen. Mit einem Rückgang auf 94,8 Punkte im August setzt sich der negative Trend der letzten Monate fort. Insbesondere in der Industrie und im Handel denken viele Unternehmen über einen Stellenabbau nach, während das Baugewerbe trotz Krise an seinem Personal festhält. Lediglich der Dienstleistungssektor – vor allem IT und Tourismus – zeigt sich noch einstellungsbereit. „Die schwache Wirtschaftsentwicklung schlägt sich auch in einer schwachen Beschäftigungsentwicklung nieder", meint Klaus Wohlrabe, Ifo-Umfragechef. "Der Auftragsmangel bremst die Unternehmen bei Neueinstellungen.“

Die Lage für Freiberufler gestaltet sich ebenfalls herausfordernd. Vor allem im digitalen Bereich hat die Nachfrage nach freiberuflichen Tätigkeiten nachgelassen. Laut einer Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat die Einführung generativer Künstlicher Intelligenz, wie ChatGPT, zu einem signifikanten Rückgang bei Aufträgen für Freiberufler geführt. Besonders betroffen sind automatisierbare Aufgaben, darunter Schreibtätigkeiten und Softwareentwicklung. Dort ist die Nachfrage in den ersten acht Monaten nach der Veröffentlichung von ChatGPT Ende November 2022 um bis zu 30% gesunken.

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