Inflationsrisiko

Unternehmen befürchten Lieferkettenstörungen durch Zölle

Viele Firmen erwarten Störungen oder gar Unterbrechungen in der eigenen Lieferkette durch das Zollwirrwarr. Auch Unternehmen ohne direkte Geschäftsbeziehungen in die USA dürften betroffen sein.

Unternehmen befürchten Lieferkettenstörungen durch Zölle

Firmen befürchten Lieferkettenstörungen durch Zölle

Unternehmer rechnen zudem mit geringerer Inflation

mpi Frankfurt

Rund jedes dritte Unternehmen in der Eurozone erwartet Störungen oder gar Unterbrechungen in der eigenen Lieferkette durch das von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Zollwirrwarr. Das geht aus einer Umfrage der EZB hervor. Die Antworten der Firmen stammen aus dem zweiten Quartal.

Bei der Auswertung der Ergebnisse stellte die Notenbank fest, dass es keine großen Unterschiede gibt zwischen Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen in die USA und solchen ohne. Der Befund deute darauf hin, „dass solche Störungen indirekt über die globalen Lieferketten übertragen werden können.“ Die befragten Unternehmen berichten zudem von einem steigenden Bedarf nach einer Diversifizierung der Lieferketten.

Firmen rechnen mit geringerer Inflation

Die EZB dürfte mit Argusaugen auf die Lieferketten blicken. Der rasante Anstieg der Inflation 2021/2022 lag neben stark gestiegenen Energiepreisen auch an Lieferkettenstörungen durch die Pandemie. Diese lösten einen Angebotsschock aus, der die Preise ansteigen ließ. Auch wenn ein solches Ausmaß nicht erneut zu erwarten ist, könnten zollbedingte Lieferkettenstörungen die Inflation erhöhen. Unter dem Strich erwarten die Notenbanker aber, dass die Zölle für den Euroraum deflationär wirken.

Die von der EZB befragten Unternehmen rechnen insgesamt mit einem abnehmenden Inflationsdruck. Im Median prognostizieren sie eine Inflationsrate von 2,5% in den kommenden zwölf Monaten. Ein Quartal zuvor lag ihre Einschätzung noch bei 2,9%. Keine Änderung gab es bei der Vorhersage der Inflation in drei und fünf Jahren. Für beide Zeitpunkte rechnen die Unternehmen im Median mit einer Teuerung von 3%.

Die Inflationserwartungen von Firmen und Haushalten liegen typischerweise ein gutes Stück über den späteren tatsächlichen Werten. Dennoch sind sie für eine Notenbank relevant, da Firmen und Verbraucher möglicherweise ihre Ausgaben wegen der Inflationserwartungen anpassen – und so die Inflation beeinflussen.

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