US-Inflation

US-Verbraucherpreise legen abermals zu

In den USA steigen die Preise weiter, sogar stärker, als von Volkswirten erwartet. Analysten rechnen mit einer längerfristig hohen Inflation.

US-Verbraucherpreise legen abermals zu

det Washington

Der Preisauftrieb in den USA hat sich im September weiter beschleunigt. Dies könnte den Druck auf die Notenbank verstärken, baldmöglichst die Drosselung ihrer Anleihekäufe (Tapering) einzuläuten. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums meldete, verteuerten sich Konsumgüter am CPI-Index gemessen gegenüber August um 0,4 % und im Vorjahresvergleich um 5,4%. Erwartet hatten Volkswirte einen etwas geringeren Anstieg. Die Kernraten stiegen um 0,2 und 4,0%.

Nach der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses hatte US-Notenbankchef Jerome Powell signalisiert, dass die Währungshüter demnächst einen Zeitplan für das Tapering bekanntgeben würden und im Dezember beginnen könnten, die Käufe von derzeit 120 Mrd. Dollar pro Monat zu reduzieren. Der kontinuierliche Anstieg der Verbraucherpreise dürfte die Fed in diesem Vorhaben bestärkt haben.

Der Preisanstieg wurde von Energieprodukten getrieben, die im Vorjahresvergleich um 24,8% zulegten. Lebensmittelpreise stiegen um 4,6% und setzten damit den Aufwärtstrend fort, der bereits im April begonnen hatte. Dafür fiel die Entwicklung bei anderen Produktgruppen, die zuvor exorbitante Steigerungsraten aufgewiesen hatten, im September nicht mehr ganz so kräftig aus. So waren die Gebrauchtwagenpreise in einigen der vorangegangenen Monate gegenüber dem Vorjahr um fast 50% geklettert. Als Folge des weltweiten Halbleitermangels war die Produktion neuer Autos ge­schrumpft, und das knappe Angebot hatte wiederum die Preise für Gebrauchtwagen hochgetrieben. Diese verbilligten sich gegenüber August nun um 0,7%.

Bob Doll, Chief Investment Officer beim Wertpapierhaus Crossmark Global Investments sagte dem Fernsehsender CNBC, dass „so oder so nicht zu erwarten ist, dass wir wieder eine Inflationsrate zwischen 0 und 2% haben werden, wie dies eine gute Dekade lang der Fall war“.

Zuvor hatte Raphael Bostic, Präsident der Federal Reserve Bank von Atlanta gesagt, dass jene Faktoren, welche die Inflation hochgetrieben haben, „nicht von kurzer Dauer sein werden“. Wie aus der neuen Umfrage der Atlanta-Fed hervorgeht, rechnen die befragten Unternehmen dort im kommenden Jahr mit einer Teuerungsrate von 3,1%.