Update des WEO

US-Zölle sorgen für etwas Optimismus

Der IWF erhöht die Prognosen in seinem Update zum World Economic Outlook leicht. Effekte des Handelskonflikts sind ein Argument dafür. Die Risiken aber bleiben hoch.

US-Zölle sorgen für etwas Optimismus

US-Zölle sorgen für etwas Zuversicht

IWF erhöht Prognosen für Weltwirtschaft leicht, warnt aber weiter vor Risiken

ba Frankfurt

Die US-Handelspolitik sorgt beim Internationalen Währungsfonds (IWF) für einen Funken mehr Optimismus. Nachdem die Vorzieheffekte in Erwartung höherer Zölle stärker als prognostiziert ausgefallen und die durchschnittlichen effektiven US-Zollsätze niedriger als im April angekündigt waren, erhöht der Fonds die Prognosen für das globale Wachstum. Für das laufende Jahr werden nun 3,0% und für das kommende Jahr 3,1% erwartet – das sind 0,2 bzw. 0,1% mehr als noch im Weltwirtschaftsausblick (WEO) vom April vorausgesagt. Ursächlich seien zudem die verbesserte Finanzlage – unter anderem auch wegen eines schwächeren Dollars – und der expansiven Fiskalpolitik in einigen wichtigen Ländern, schreibt der IWF in dem Update zum WEO, der mit „Zerbrechliche Widerstandsfähigkeit inmitten anhaltender Unsicherheit“ überschrieben ist.

Risiken sind abwärts gerichtet

Gleichwohl seien die Risiken weiter abwärts gerichtet, mahnt der IWF: So könnte etwa ein Wiederanstieg der effektiven Zollsätze das Wachstum bremsen. Ebenso die erhöhte Unsicherheit, vor allem, wenn vor Ablauf der Fristen für zusätzliche Zölle keine substanziellen, dauerhaften Vereinbarungen geschlossen würden. Würden die am Liberation Day verkündeten oder höhere Zollsätze sowie eine 50%-Abgabe auf Kupfer wie derzeit angekündigt greifen, würde das globale Wachstum in diesem Jahr um 0,2 Prozentpunkte niedriger ausfallen, rechnet der IWF ein Beispiel vor. Mittlerweile haben die USA aber bereits Handelsvereinbarungen unter anderem mit Großbritannien, China, Japan und der EU geschlossen.

Zu den Risiken zählt der IWF auch eine Eskalation der geopolitischen Spannungen, insbesondere im Nahen Osten oder in der Ukraine, die die globalen Lieferketten stören und die Rohstoffpreise in die Höhe treiben könnten. Dies würde auch den Inflationsdruck wieder anfachen. „Die Zentralbanken könnten vor schwierigeren Kompromissen stehen, wenn sie bereits mit den Herausforderungen des Handelsumfelds zu kämpfen haben.“

Strukturreformen angemahnt

Höhere Haushaltsdefizite oder eine erhöhte Risikoaversion wiederum könnten die langfristigen Zinsen ansteigen lassen und die globalen Finanzbedingungen verschärfen. „In Verbindung mit Fragmentierungsängsten könnte dies die Volatilität an den Finanzmärkten wieder anfachen“, heißt es beim IWF. Von der Politik fordert der Fonds, Vertrauen, Vorhersehbarkeit und Nachhaltigkeit zu schaffen. Dazu müssten Spannungen abgebaut, Preis- und Finanzstabilität gewährleistet, fiskalische Puffer wiederhergestellt und dringend notwendige Strukturreformen umgesetzt werden.

Der IWF nennt dabei Bereiche wie Arbeitsmarkt, Bildung, Regulierung und Wettbewerb. Die Reformen könnten die Produktivität, das Wachstumspotenzial und die Schaffung von Arbeitsplätzen fördern. Zudem rät er, den technologischen Fortschritt, die Digitalisierung und den Einsatz von KI zu fördern.

Prognosen leicht erhöht

Der One Big Beautiful Bill Act (OBBBA) dürfte vor allem durch Steueranreize für Unternehmensinvestitionen kurzfristig für einen Aufschwung in den USA sorgen, der IWF erwartet daher für 2025 ein Wachstum von 1,9 (zuvor 1,8)% und für 2026 von 2,0 (1,7)%. Das starke irische BIP-Wachstum wegen des „historisch starken Anstieg der irischen Pharmazeutika-Exporte in die USA“ sorgt für die Aufwärtsrevision der Prognose für den Euroraum auf 1,0 (0,8)%. Ohne Irland läge die Prognose bei 0,9%. Für 2026 werden unverändert 1,2% prognostiziert. Die deutsche Wirtschaft bleibt nach Ansicht des IWF zwar Wachstumsschlusslicht, statt einer Stagnation steht für 2025 nun allerdings ein Plus von 0,1% in der Prognose. Für 2027 bleibt es bei +0,9%.