Verhaltene Stimmung in Chinas Industriesektor
Preisklima sorgt für verhaltene Stimmung in Chinas Industrie
nh Schanghai
Chinas Industriesektor zeigt sich auch im August ohne Schwung. Die neuesten Einkaufsmanagerdaten verzeichnen zwar eine leichte Aufwärtstendenz, insgesamt jedoch beeinträchtigen Faktoren wie eine träge Binnennachfrage, latente Deflationsprobleme, Handelsspannungen mit den USA, sowie trübe Immobilienmarktperspektiven die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe.
Offizieller PMI zeigt Schrumpfung an
Der offizielle Purchasing Managers Index (PMI) des Statistikbüros für den Industriesektor ist im August nur geringfügig von 49,3 auf 49,4 Punkte angestiegen. Er liegt seit April unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten, was eine Schrumpfung der Aktivität im Vergleich zum Vormonat anzeigt. Der den Dienstleistungssektor einschließlich der Bauwirtschaft einfangende China Non Manufacturing PMI des Statistikbüros verbesserte sich ebenfalls leicht von 50,1 auf 50,3 Punkte.
Immerhin jedoch zeichnet der am Montag verbreitete private Einkaufsmanagerindex für die Industrie ein freundlicheres Bild bei kleineren und mittleren Unternehmen, die im Fokus der Erhebung stehen. Der jüngst in RatingDog China General Manufacturing PMI umbenannte Index kehrt mit einem unerwartet kräftigen Anstieg von 49,5 auf 50,5 Punkte wieder ins Expansionsterritorium zurück.
RatingDog statt Caixin
Zwar zeigt der Teilindex für Exportorder weiterhin eine Schrumpfungsbewegung an, doch hat sich die Auftragslage insgesamt stabilisiert, heißt es bei der Ratingagentur Standard & Poor’s, (S&P). Sie verantwortet den den Index in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Finanzdienstleister RatingDog. Zuvor war Chinas private Einkaufsmanagererhebung vom Wirtschaftsmagazin Caixin gesponsert worden und trug über viele Jahre hinweg auch deren Namen.
Exportwirtschaft muss strampeln
Die Hoffnungen liegen nun bei einer deutlicheren Erholung in den kommenden Monaten, wenn die Bremswirkung durch saisonale Faktoren, wie die jüngsten Hitzewellen in China nachlassen. Andererseits gelten die Perspektiven im Außenhandel weiterhin als wackelig. Nach den Gesprächsrunden im August sieht es zwar nicht mehr nach weiteren Verschärfungen im Handelskonflikt zwischen China und den USA aus. Die derzeit geltenden US-Strafzölle stellen sich jedoch als erhebliche Belastung für Chinas Exportwirtschaft dar.
Deflation drückt Industriegewinne
Zwar gelingt es die Beeinträchtigungen im US-Geschäft durch gesteigerte Ausfuhren in südostasiatische Länder volumenseitig weitgehend zu kompensieren, doch geht diese Verlagerung mit massiven Preisdruck bei den Exporteuren einher. Auch insgesamt stellt sich die Profitabilität im Verarbeitende Gewerbe wenig erfreulich dar. Im Juli sind die chinesischen Industriegewinne zum dritten Monat in Folge gesunken. Dabei fordern Faktoren wie rückläufige Erzeugerpreise und ein extremer Preiswettbewerb in einigen wichtigen Branchen wie der Automobilindustrie ihren Tribut.