Luftverkehr

Lufthansa gibt Großteil der Staatshilfe zurück

Die Lufthansa beginnt mit der Rückzahlung der Staatshilfen, die ihr während der Corona-Pandemie das Überleben gesichert haben. Bis Jahresende sollen 2,5 Mrd. getilgt werden.

Lufthansa gibt Großteil der Staatshilfe zurück

hei Frankfurt

Die Deutsche Lufthansa beginnt unmittelbar nach Abschluss ihrer milliardenschweren Kapitalerhöhung mit der Rückzahlung der Staatshilfen, die ihr das Überleben in der Corona-Pandemie gesichert haben. Zunächst wird der gesamte gezogene Betrag aus der stillen Einlage I von 1,5 Mrd. Euro aus den frischen Eigenmitteln – von brutto 2,2 Mrd. Euro – getilgt. Bis Jahresende soll auch 1 Mrd. Euro aus der stillen Einlage II vollständig an den Staat zurückfließen, wie die Flug­gesellschaft mitteilt. Außerdem ist beabsichtigt, den nicht in Anspruch genommenen Teil der stillen Einlage I, bei der insgesamt 4,5 Mrd. Euro zugesagt waren, bis Ende 2021 zu kündigen. Einen KfW-Kredit in Höhe von 1 Mrd. Euro hatte die Lufthansa bereits im Februar durch einen erfolgreichen Auftritt am Bondmarkt vorzeitig tilgen können.

Damit nähert sich die Lufthansa mit raschen Schritten der vollständigen Ablösung aller staatlichen Darlehen. Auf der Eigenkapitalseite ist der Anteil des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WFS) auf noch 14,09% des Grundkapitals abgeschmolzen. Er hat sich den Angaben zufolge verpflichtet, binnen sechs Monaten nach der Kapitalerhöhung keine Aktien zu veräußern. Spätestens in zwei Jahren will sich der WFS aber vollständig von seinen Anteilen getrennt haben.

Die Lufthansa-Aktie stieg nachbörslich um 3% auf 5,99 Euro. Konzernchef­ Carsten Spohr zeigte sich „zunehmend optimistisch“ für die künftige Geschäftsentwicklung. „Früher als erwartet zahlen wir heute einen Großteil der Stabilisierungsmittel zurück und halten damit unser Versprechen“, betonte der Manager.

Nachdem immer mehr Länder ihre Grenzen für Reisende öffnen, registriert die Lufthansa seit einiger Zeit auch eine wachsende Nachfrage im stets lukrativeren Geschäftskundensegment. Vor allem die bevorstehende Öffnung der USA dürfte den Transatlantikverkehr spürbar beleben. Mit der beschleunigten Rückzahlung von staatlichen Krediten gewinnt die Lufthansa auch die Aussicht auf erweiterte unternehmerische Handlungsspielräume, die durch rigide Auflagen des Rettungsregimes eingeengt wurden. Spohr hatte stets auf eine schnellstmögliche Abnabelung vom Staat gedrungen und die Rückkehr an den privaten Kapitalmarkt forciert.