HSBC erhöht den Einsatz
HSBC erhöht den Einsatz
Hang Seng Bank
HSBC erhöht
den Einsatz
Von Andreas Hippin
HSBC setzt schon lange alles auf Rot. Ungeachtet des Vorgehens Pekings bei der Niederschlagung der Demokratiebewegung in Hongkong verlagerte die britische Großbank in den vergangenen Jahren ihren Schwerpunkt in die ehemalige Kronkolonie und die umliegenden Wachstumsregionen des Reichs der Mitte. Die Pandemie beschleunigte den Konzernumbau.
Und nun erhöht CEO Georges Elhedery den Einsatz. Er will die Minderheitsaktionäre der Hang Seng Bank für 13,6 Mrd. Dollar herauskaufen und die Tochter von der Hongkonger Börse nehmen. Die Aktie geriet erst in Hongkong, dann in London unter Druck. Denn Elhedery will die Aktienrückkäufe aussetzen, um die Kernkapitalquote nach dem Deal wieder in die selbst gesetzte Zielspanne zurückzubringen.
Wachstum um jeden Preis
HSBC zahlt den Minderheitsaktionären eine satte Prämie. Legt man die aktuellen Kurse und Gewinnschätzungen für 2027 zu Grunde, bekäme das Institut mehr für sein Geld, wenn es einfach weiter eigene Aktien zurückkaufen würde. Denn im Vergleich zur Mutter ist die Tochter wesentlich höher bewertet. Elhedery begründet das Angebot damit, dass das Institut Wachstumschancen in Hongkong wahrnehmen wolle. Dafür ist er offenbar bereit, jeden Preis zu zahlen.
Gewiss, es zeigen sich erste Anzeichen einer Erholung am Hongkonger Gewerbeimmobilienmarkt. Das Geschäft in der chinesischen Sonderwirtschaftszone ist hochrentabel, insbesondere das mit vermögenden Privatkunden. Gemeinsam mit Hang Seng kommt HSBC dort auf einen größeren Marktanteil. Es ist auch eine Wette darauf, dass die chinesische Parteiführung Hongkongs Börse weiter aufwerten kann. Im ersten Halbjahr gab es bereits Dutzende IPOs und Zweitlistings von Unternehmen aus der Volksrepublik.
Zweifel an Geniestreich
Vielleicht ist es ja ein Geniestreich, in einer zunehmend von staatlichem Aktivismus geprägten Weltwirtschaft alles auf die größte Staatswirtschaft der Welt zu setzen. Die milliardenschweren Abschreibungen auf die Beteiligung an der chinesischen Bank of Communications der vergangenen Quartale wecken allerdings Zweifel an solchen Ideen.