Keine Angst vor dem Kapitalmarkt
Staatsfonds Kenfo
Keine Angst vor dem Kapitalmarkt
Von Angela Wefers
Der Kenfo zeigt, dass es geht: mit kluger Anlagepolitik ist auch im Staatsauftrag langfristig eine nachhaltige Rendite am Kapitalmarkt erzielbar. 2024 hat der Fonds zur Finanzierung der Entsorgung von Atommüll deutlich besser abgeschnitten als seine Vorgabe. Auch für 2025 sind die Aussichten trotz volatiler Märkte sehr gut. Seit seiner Auflage 2017 hat der Fonds alle Verpflichtungen erfüllt und knapp 4,5 Mrd. Euro an den Bund ausgeschüttet. Auch über die gesamte Laufzeit betrachtet liefert er eine solide Rendite. Dabei ist der Durchschnitt noch aus der Anfangsphase durch Negativzinsen belastet, bevor die 24 Mrd. Euro der ehemaligen Kernkraftbetreiber komplett angelegt werden konnten.
Deutschland ist ein Land der Sparer, nicht der Aktionäre. Kapitalmarktanlage gehört für viele Abgeordnete und Regierungsvertreter noch immer in das Reich von Spekulation und Draufgängertum. Viele stehen auf der Bremse, wenn staatliche Aufgaben über den Kapitalmarkt geregelt werden könnten. Dabei stecken im Kapitalmarkt große Chancen auch für den Staat, effizienter mit Geld umzugehen und von Zinseszinseffekten zu profitieren. In Deutschland fehlt dafür die Kultur, vor allem in der Politik.
Dabei wäre die Kapitalmarktwende bitter nötig. In der gesetzlichen Rente reicht das Umlagesystem durch die demografische Entwicklung allein nicht mehr aus. Es greift zu kurz, das Rentenniveau zu garantieren. Dies muss auch finanziert sein. Es ist überfällig, kapitalgedeckte Komponenten einzuführen. Auch andere gesetzliche Sicherungssysteme bei Gesundheit, Pflege oder am Arbeitsmarkt sind mit Töpfen ausgestattet, deren Geld mit Sachkenntnis verwaltet werden sollte.
Die angekündigte Staatsreform braucht auch einen neuen Blick auf die Rolle des Kapitalmarkts im Staat. Der Kenfo beweist, dass auch volatile Märkte beherrschbar sind. Es gibt keinen Grund für die politische Kapitalmarktaversion hierzulande. Als erstes gehört ein Kenfo-Vertreter in die Rentenreformkommission von Schwarz-Rot. Allein schon aus Gründen der Aufklärung.