Das Großherzogtum Luxemburg hat das erste staatliche Schuldpapier des Landes im Rahmen der Distributed Ledger Technology (DLT) emittiert. DLT ist ein Oberbegriff für Technologien, die auch die Blockchain umfassen. Luxemburg ist damit das zweite Land in der EU, das neue Technologien im Bereich des Finanzmarktes und hier speziell im Bondprimärmarkt einsetzt. Vor einem Jahr hatte Slowenien die DLT im Rahmen der Begebung eines Schultitels eingesetzt.

Bei der luxemburgischen Emission handelt es sich um ein auf Euro lautendes Digital Treasury Certificate im Volumen von 50 Mill. Euro. Es hat eine Laufzeit von sechs Monaten und ging zu einem Spread von 10 Basispunkten unter dem Sechsmonatseuribor an die Anleger. Das entspricht einer Rendite von rund 1,95%. Leads waren BGL BNP Paribas und HSBC.

Das digitale Schulden-Debüt zeigt das starke Engagement des Landes, neue Technologien am Finanzmarkt einzusetzen. Die DLT bietet zahlreiche Vorzüge. Dazu gehören etwa eine höhere Transparenz der Transaktion, kürzere Abwicklungszeiten des Deals und niedrigere Kosten. Außerdem wird ein weiterer Zugang zu Staatsanleihemärkten für Anleger geschaffen.

Das vergleichsweise kleine Volumen zeigt, dass es sich hierbei zunächst wohl auch um Tests handelt. Im Falle von Slowenien vor einem Jahr waren es mit 30 Mill. Euro Volumen noch etwas weniger als nun bei Luxemburg. Doch mit jedem Erfolg solcher Transaktionen ist damit zu rechnen, dass erstens Laufzeitenstrukturen ausgebaut werden bis hin zu Langläufern. Auch die Volumina dürften mit einem zunehmenden Ausbau dieser Zugänge steigen. Auch der Emittentenkreis dürfte sich sukzessive erweitern; andere Staaten und dann auch Unternehmen werden im Laufe der Zeit die Vorteile erkennen, insbesondere die geringeren Kosten und auch die schnelle Deal-Umsetzung.

Allerdings müssen auch die nationalen Aufsichten dafür gerüstet sein. Das könnte hier und da noch ein Hemmschuh in der Entwicklung sein. Aufzuhalten ist die neue Technologie am Finanzmarkt allerdings nicht mehr. Das steht fest.