Resilienz hat viele Facetten
Daimler Truck
Resilienz hat
viele Facetten
Von Joachim Herr
Der Begriff Resilienz hat es in den vergangenen zwei, drei Jahren im Vokabular von Managern weit gebracht. Reden ist freilich das eine, handeln das andere. Daimler Truck bewies im ersten Quartal dieses Jahres in der Tat Widerstandsfähigkeit. Ein Absatzrückgang von 8% ist erheblich. Dem Lkw- und Buskonzern ist es dennoch gelungen, den negativen Volumeneffekt mehr als auszugleichen. Die Profitabilität nahm leicht zu. Die Kunst besteht darin, geringere Verkaufsmengen auf der Preis- und Kostenseite aufzufangen. Voraussetzung dafür ist ein hohes Maß an Flexibilität.
Daimler Truck hat auf diesem Weg in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht – vor allem in den wichtigen Märkten Nord- und Lateinamerika sowie in Europa. Martin Daum, der bis September des vergangenen Jahres Vorstandsvorsitzender war, hatte zuvor als Chef des Lkw-Geschäfts in Nordamerika die Grundlagen dafür geschaffen. Seiner Nachfolgerin Karin Rådström gelang es, vor dem Wechsel an die Konzernspitze als Verantwortliche für Mercedes-Benz Trucks die Marke mit dem Stern in Brasilien nach einer langen Schwächephase aus der Verlustzone zu führen und in Europa robuster zu machen.
Beschäftigte profitieren von starken Phasen
Nach der Einigung mit dem Betriebsrat im April auf ein Effizienz- und Kostenprogramm beginnt nun die Feinarbeit für Mercedes-Benz. Ziel ist, die Flexibilität im Produktionsverbund weiter zu steigern, um mit sinkenden Kosten rasch auf eine schwächere Nachfrage zu reagieren. Dazu gehören mehr Freiheiten für den Einsatz von Leiharbeitskräften und eine neu vereinbarte Ergebnisbeteiligung der Beschäftigten. So profitieren sie von der Ertragsstärke des Europageschäfts in guten Konjunkturzeiten und tragen mit weniger Lohn dazu bei, Schwächephasen besser zu bewältigen. Das sichert dann auch Arbeitsplätze.
Daimler Truck stärkt sich zudem auf der Vertriebsseite: In Nordamerika wurden zuletzt zum Beispiel mehr Bau- und Spezialfahrzeuge verkauft. Das fing die schwache Nachfrage nach schweren Lkw im Fernverkehr etwas auf. Resilienz hat eben viele Facetten.