Trump hilft Portugal am Bondprimärmarkt
Anleiheprimärmarkt
Trump hilft
Portugal
Von Kai Johannsen
Das werden Portugals Schuldenmanager gern sehen: Sie stehen in der Gunst der Bondinvestoren gegenwärtig recht weit oben. Und das in der aktuell unsicheren politischen Lage. Die Parlamentswahlen finden ja erst am 18. Mai statt. In dieser Situation ist Portugal nun am Primärmarkt für Staatsanleihen aufgetreten. Das von den Ratingagenturen mit einem Single-A benotete Land ging an das lange Marktende und offerierte den Anleiheinvestoren einen bis 2040 laufenden Bond. Angekündigt wurde hierfür vorab ein Maximalvolumen von 3 Mrd. Euro. Der im Wege eines Syndikats begebene Bond generierte ein Ordervolumen von mehr als 15,8 Mrd. Euro. Da war das Bondvolumen für die Leads wahrlich keine Herausforderung. Das Papier mit einem Kupon von 3,375% ging zu einem Spread von 92 Basispunkten (BP) über Swaps an die Anleger, das entspricht gut 74 BP über den laufzeitgleichen Bundesanleihen. Die Anleger bekommen somit eine Rendite von rund 3,50%.
Zur Erinnerung: Portugal gehörte zu den Staaten, die mit in den Strudel der Staatsschuldenkrise gerissen wurden, die die Eurozone ab 2010 ins Wanken brachte. Portugal war wie Griechenland und andere Länder vom Kapitalmarkt abgeschnitten und musste von der European Financial Stability Facility (EFSF) gerettet werden. Das ist zwar nun schon ein paar Jahre her, aber in den Köpfen vieler Marktakteure immer noch präsent. Nur in kleinen Schritten konnte das Land wieder zurück an den Anleiheprimärmarkt finden und sich wieder einen eigenen Refinanzierungszugang aufbauen. Nun im globalen Handelsstreit, den Trump Anfang April vom Zaun gebrochen hat, schichten die Anleger von Dollar-Anlagen in andere Assets um, davon profitiert auch die Eurozone. So mancher Anleger überlegt sich, ob er bei auslaufenden Papieren frei werdende Gelder statt in US-Treasuries nicht doch lieber in Euro-Staatsanleihen investieren soll. Das kommt etwa dem Bund zugute. Aber auch andere Länder profitieren davon. Und eine derartig gute Investorennachfrage hätte Portugal in der gegenwärtigen Situation ohne die Schützenhilfe von Trumps Handelskrieg womöglich nicht unbedingt erreicht.