Solides Geschäftsjahr 2024

Metzler steuert mit konservativer Strategie durch volatile Märkte

Das Privatbankhaus Metzler blickt auf ein solides Geschäftsjahr 2024 zurück. Trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen legte das Institut bei Erlösen und verwaltetem Vermögen zu – vor allem dank Zuwächsen in der Altersvorsorge und im Private Banking.

Metzler steuert mit konservativer Strategie durch volatile Märkte

Metzler bilanziert solides Jahr

Private Banking und betriebliche Altersvorsorge treiben Wachstum – M&A-Aktivität leidet unter Marktumfeld

Das Frankfurter Bankhaus Metzler verzeichnete 2024 ein solides Wachstum über alle Geschäftsbereiche hinweg. Trotz eines herausfordernden Marktumfelds mit geopolitischen Risiken und steigenden Kosten legten Erlöse und verwaltetes Vermögen zu – insbesondere in der Altersvorsorge und im Private Banking.

wbr Frankfurt

Im 350. Jahr seines Bestehens präsentiert sich das Bankhaus Metzler als modernisierte Privatbank. 2024 war für das Institut ein Jahr des Wachstums. Die Erlöse stiegen um 10% auf 229 Mill. Euro, das Provisionsergebnis erhöhte sich auf 192 Mill. Euro (Vorjahr: 180 Mill. Euro), das Zinsergebnis legte auf 33 Mill. Euro zu.

Vorstandssprecher Gerhard Wiesheu bewertete die Entwicklung auf der Jahrespressekonferenz am Dienstag als Beleg für die Wirksamkeit der weiterentwickelten Unternehmensstrategie. „Das Jahr 2024 zeigt uns: Diese strategischen Weichenstellungen zahlen sich aus.“ Der Fokus liege auf Effizienz, organischem Wachstum und definierten Geschäftsschwerpunkten.

Wachstumstreiber bAV

Das Asset Management verzeichnete einen Zuwachs des betreuten Vermögens auf 77 Mrd. Euro – gestützt auf die anhaltende Nachfrage nach Multi-Asset-Strategien, Overlay-Lösungen und ESG-Produkten. Ein Wachstumstreiber bleibe die betriebliche Altersvorsorge: Metzler Pension Management betreue inzwischen rund 900 Unternehmen. Das Kapitalvolumen stieg 2024 auf über 18 Mrd. Euro.

Durch die Übernahme des Nürnberger Pensionsfonds erweitert Metzler sein Angebot gezielt für kleine und mittlere Unternehmen. Der hauseigene Sozialpartner-Pensionsfonds gilt zudem als führend im Bereich der reinen Beitragszusage – ein Modell, das ab 2026 durch weitere Tarifverträge an Relevanz gewinnen dürfte.

Das Private Banking entwickelte sich positiv. Die Eröffnung eines Standorts in Berlin, personelle Verstärkungen und Mittelzuflüsse unterstreichen dies. Die Anlagestrategie bleibe klassisch-konservativ mit Fokus auf liquide Titel, Transparenz und einer geografischen Ausrichtung auf Europa und die USA.

Kapitalmarktgeschäft läuft

Im Geschäftsfeld Capital Markets führten volatile Märkte zu hoher Handelsaktivität. Die Nachfrage nach Research und individuellem Währungsmanagement sei stabil. Besonders das Emissionsgeschäft für Unternehmensanleihen entwickelte sich erfreulich. Weniger dynamisch verlief hingegen das Umfeld für Börsengänge.

Im Bereich Corporate Finance wurden zahlreiche Mandate gewonnen, insbesondere in den Branchen Alternative Energy, IT-Services und Consulting. Das zurückhaltende M&A-Marktumfeld sorgte jedoch für längere Transaktionslaufzeiten. Die Bank hofft auf eine Belebung im weiteren Jahresverlauf. Rund 80 % der betreuten Transaktionen entfallen auf eigentümergeführte Unternehmen – eine Spezialisierung mit Vorteilen, die jedoch auch gewisse Abhängigkeiten birgt.

Expansion und Effizienz

Der 2024 angekündigte Abbau von rund 10 % der Stellen bis 2028 soll überwiegend durch natürliche Fluktuation erfolgen. Gleichzeitig investiert Metzler gezielt in Schlüsselbereiche – etwa in Research, Vertrieb sowie digitale Prozesse.

Zur Kostensituation äußerte sich das Management zurückhaltend. Höhere Personalaufwendungen, gestiegene Gehälter und gezielte IT-Investitionen trugen zu einem Anstieg der Verwaltungsaufwendungen bei. Eine konkrete Zielmarke für die Cost-Income-Ratio wurde nicht genannt. Ziel bleibe, die Profitabilität langfristig über organisches Wachstum – insbesondere im margenstarken Bereich Altersvorsorge – zu stärken. Metzler tätigt Übernahmen, wenn sie strategisch passen, wie im Fall des Nürnberger Pensionsfonds.

Kurs konsequent weiterentwickelt

Bereits 2023 hatte Metzler die Grundlagen für die strategische Weiterentwicklung gelegt: Der Vorstand um Wiesheu hatte damals zentrale Weichen in den Bereichen Altersvorsorge, ESG und Digitalisierung gestellt. Mit der Etablierung von „Metzler DX“ wird seit 2025 gezielt die digitale Transformation vorangetrieben. Metzler bleibt sich damit im Wandel treu: Wachstum ja – aber ohne Abkehr von der eigenen Identität.

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