Finanzierung der Bergbaulasten

RAG-Stiftung muss Marktturbulenzen Tribut zollen

Das Vermögen der RAG-Stiftung hat sich 2024 erneut verringert. Umgekehrt konnte die Stiftung ein Rekordergebnis einfahren. Verantwortlich ist dafür in beiden Fällen die Beteiligung an Evonik.

RAG-Stiftung muss Marktturbulenzen Tribut zollen

Vermögen der RAG-Stiftung wird weniger

Abhängigkeit von Evonik geht zurück – Keine neuen Ankeraktionärspositionen angestrebt

Dank Verkäufen von Evonik-Aktien hat die RAG-Stiftung im vorigen Jahr ein Rekordergebnis eingefahren. Allerdings verringerte sich das Vermögen der Stiftung um 0,5 auf 17 Mrd. Euro. Angesichts der anhaltenden Turbulenzen an den Kapitalmärkten hat die Diversifizierung der Kapitalanlagen weiterhin oberste Priorität.

ab Köln

Die RAG-Stiftung stellt sich für den abgelaufenen Turnus ein gutes Zeugnis aus: „Gemessen an der Heftigkeit der Turbulenzen in der Welt und an den Märkten ist der Rückgang (des Stiftungsvermögens) durchaus moderat ausgefallen“, fasste Stiftungschef Bernd Tönjes die Entwicklung des Portfolios im Jahrespressegespräch zusammen. Das Vermögen war im vorigen Jahr um 0,5 auf 17 Mrd. Euro gesunken. 2021 waren es noch mehr als 20 Mrd. Euro. Die Stiftung muss für die Ewigkeitslasten aus dem Steinkohlebergbau aufkommen.

Abhängigkeit von Evonik schwindet

Für den jüngsten Vermögensrückgang sei in erster Linie Evonik verantwortlich, führte Finanzchef Jürgen Rupp aus. Eine Kursveränderung der Evonik-Aktie von 1 Euro bedeute für die Stiftung eine Vermögensänderung von 220 Mill. Euro, veranschaulichte der Manager. Allerdings hat sich die Stiftung mittlerweile schon deutlich aus der Abhängigkeit von Evonik befreit. Heute mache die Beteiligung von rund 46% nur noch ein Fünftel des Stiftungsvermögens aus, freute sich Tönjes. Zugleich bekennt sich der Aufsichtsratschef des Chemiekonzerns aber zu seiner Rolle als Ankeraktionär.

Dabei soll es aber auch bleiben. „Wir zeichnen künftig keine großen Tickets mehr“, sagte Rupp. In die Karten hinsichtlich der künftigen Anlagestrategie ließ er sich gleichwohl nicht blicken. Fest steht einzig, dass die Kapitalanlagen weiter diversifiziert werden sollen. Ob die Stiftung erwäge, sich an Thyssenkrupp Marine Systems zu beteiligen, ließ der Finanzvorstand offen. Thyssenkrupp will die Marinesparte TKMS noch in diesem Herbst via Spin-off an die Börse bringen. Auch zu etwaigen Börsenplänen von Thyssenkrupp Elevator, an der die Stiftung 7% hält, äußerte er sich nicht.

Größere Sorgen bereitet die Mittelstandsholding RSBG, in der die Stiftung Direktbeteiligungen an technikgetriebenen Mittelstandsunternehmen hält. Zwar schüttete die Beteiligungsgesellschaft wie in den Vorjahren 37 Euro aus, demgegenüber stand jedoch ein Verlust von 45 Mill. Euro. Die Wende soll nun ein neues Vorstandsduo, „zwei erfahrene Manager aus dem Private Equity Sektor“, bringen. Dabei hatte die Stiftung erst 2022 ein neues Management eingesetzt, das eine Strategie zur Konsolidierung und Fokussierung der Aktivitäten erarbeiten sollte. Sie sollen das Portfolio auf Rentabilität trimmen.

Rekordergebnis

Wenngleich die Kursvolatilität von Evonik der Stiftung wenig gefällt, bescherte Evonik ihr im vorigen Jahr aber auch ein Rekordergebnis. Denn dank des Verkaufs eines Aktienpakets, das 513 Mill. Euro in die Kasse spülte, und der vereinnahmten Dividende von 254 Mill. Euro summierten sich die Erträge der Stiftung auf 1,2 Mrd. Euro. Demgegenüber standen Aufwendungen von 207 Mill. Euro. Mit 965 Mill. Euro blieb unter dem Strich so viel hängen wie nie zuvor. Der Betrag wanderte in die Rückstellung für Ewigkeitslasten, die sich mittlerweile auf 9,8 Mrd. Euro summiert.

Da es sich bei der Beseitigung der Lasten aus dem Steinkohlebergbau um eine Ewigkeitsaufgabe handelt, ist die Stiftung bestrebt, den Rückstellungstopf, aus dem die jährlichen Ewigkeitsaufgaben finanziert werden, Jahr für Jahr auszubauen. Allein 2024 gab die Stiftung 288 Mill. Euro für die Ewigkeitsaufgaben aus, allen voran das Abpumpen von Grubenwasser. Der Anstieg gegenüber 2023 um 22 Mill. Euro war vor allem gestiegenen Energiekosten geschuldet, wie Tönjes ausführte.

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