Pharmaindustrie

Sanofi zahlt Milliarden für potenziellen Blockbuster

Gut zwei Wochen nach Ankündigung einer Investitionsoffensive in den USA schafft Sanofi Fakten: Der französische Pharmakonzern will für bis zu 9,5 Mrd. Dollar die Biopharmafirma Blueprint Medicines kaufen. Diese bietet ein Medikament gegen Mastozytose, das laut Blueprint Blockbuster-Potenzial hat.

Sanofi zahlt Milliarden für potenziellen Blockbuster

Sanofi zahlt Milliarden für potenziellen Blockbuster

Pharmariese kauft US-Hersteller von Mastozytose-Mittel – Zuspruch von Analysten

kro  /  Bloomberg    Frankfurt

Der französische Pharmariese Sanofi treibt den Ausbau seines Immunologie-Geschäfts mit einem milliardenschweren Zukauf in den USA voran. Man habe eine Vereinbarung zum Kauf des an der Nasdaq notierten Biopharma-Unternehmens Blueprint Medicines getroffen, teilte der Konzern mit Sitz in Paris am Montag mit. Je Blueprint-Aktie bietet Sanofi 129 Dollar in bar, was einem Aufschlag von 27% auf den Schlusskurs vom Freitag entspricht. Insgesamt beläuft sich das Angebot damit auf 9,1 Mrd. Dollar – es kann sich auch noch auf 9,5 Mrd. Dollar erhöhen, wenn Medikamentenkandidaten von Blueprint bestimmte Entwicklungsschritte nehmen.

Blueprint Medicines wurde 2008 gegründet und ging sieben Jahre später an die Börse. Nach einem anfänglichen Fokus auf Krebsmedikamente konzentrierte sich die Firma zuletzt auf die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem irrtümlich körpereigenes, gesundes Gewebe angreift. Genau in diesem Feld hegt auch Sanofi seit dem Amtsantritt von CEO Paul Hudson größere Ambitionen. Bei der Übernahme von Blueprint handelt es sich um den größten Zukauf der Franzosen seit dem Jahr 2018, als Sanofi – ebenfalls in den USA – das auf die Bluterkrankheit spezialisierte Biotech-Unternehmen Bioverativ für 11,6 Mrd. Dollar übernahm. Erst Mitte Mai dieses Jahres hatte Sanofi angekündigt, bis 2030 mindestens 20 Mrd. Dollar in den USA zu investieren. US-Präsident Donald Trump hatte kurz zuvor angekündigt, die hohen Medikamentenpreise in den USA per Dekret senken zu wollen.

Teure Tabletten

Blueprint ist Hersteller des bislang einzig zugelassenen Medikaments zur Behandlung Systemischer Mastozytose. Dabei handelt es sich um eine seltene Erkrankung, bei der es zu einer Anhäufung von Mastzellen in den inneren Organen und im Knochenmark kommt. Das kann zu Symptomen wie Hautausschlag, Bauchschmerzen und Knochenschmerzen führen. 30 Filmtabletten des in Europa unter dem Namen Ayvakyt vermarkteten Medikaments kosten im Handel über 20.000 Euro. Bis 2030 soll das Mittel laut Blueprint einen jährlichen Umsatz von 2 Mrd. Dollar einbringen. Zum Vergleich: Mit seinem Immunologie-Verkaufsschlager Dupixent gegen Asthma und Neurodermitis hat Sanofi 2024 mehr als 13 Mrd. Dollar Umsatz eingefahren.

Analysten konnten dem Deal mit Blueprint am Montag aber trotzdem einiges abgewinnen. Er sei „strategisch und finanziell sinnvoll“, kommentierte etwa J.P. Morgan-Analyst Richard Vosser. Er sowie Arnaud Cadart von CIC Market Solutions bezeichneten den Angebotspreis als „vernünftig“. Die Übernahme soll im dritten Quartal abgeschlossen werden und für das laufende Jahr noch keinen bedeutenden Einfluss auf die Konzernprognose von Sanofi haben.

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