Schwarz-Gruppe und DFL beteiligen sich an Dyn Media
Schwarz-Gruppe beteiligt sich an Dyn Media
jh München
Auch Deutsche Fußball Liga erwirbt Anteil am Sport-Streamingdienst – Mehr Angebot geplant
Der Sport-Streamingdienst Dyn Media bekommt einen dritten und vierten Gesellschafter. Die Schwarz-Gruppe, zu der die Lebensmittelhandelsketten Lidl und Kaufland gehören, erwirbt im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund 42,5% der Anteile. Die Beteiligung der Axel Springer SE verringert sich damit von rund 75% auf ebenfalls 42,5%. Neu im Kreis ist auch die Deutsche Fußball Liga (DFL), die die Spiele der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga der Männer organisiert und vermarktet. Sie halte künftig einen Anteil von rund 6,5%, teilt Dyn mit. Christian Seifert, der das Unternehmen 2022 gegründet hat, behält dann rund 9%. Bisher ist er mit rund 25% als Gesellschafter dabei. Seifert war von Mitte 2005 bis Ende 2021 Vorsitzender der Geschäftsführung der DFL, ehe er Unternehmer geworden ist.
Voraussetzung für die Veränderungen im Gesellschafterkreis ist die Genehmigung von Wettbewerbsbehörden. Das Volumen der Kapitalerhöhung wird nicht genannt. Sie basiert auf einem Unternehmenswert in der Größenordnung von 80 Mill. Euro, wie in der Medienbranche zu hören ist. Trotz der Beteiligung der DFL halte Dyn zumindest für die absehbare Zukunft an der Devise fest: alles außer Fußball. Die Fußball-Medienrechte für die nächsten vier Spielzeiten wurden ohnehin im vergangenen Dezember vergeben.
Zugang zur Technik
Für die DFL bietet Dyn einen Zugang zu einer „modernen technischen Lösung, insbesondere für die Erstellung und Distribution von Medienprodukten“, sagt Steffen Merkel, einer der beiden Geschäftsführer der DFL. Nachdem der Einstieg des Finanzinvestors CVC im Frühjahr 2024 gescheitert war, will die DFL verstärkt mit Kooperationen ihre Vermarktung im Ausland vorantreiben. Etwa 150 Mill. bis 200 Mill. Euro der von CVC zugesagten 1 Mrd. Euro wollte die DFL in den Aufbau einer eigenen digitalen Plattform investieren. Ein Beispiel für eine alternative Zusammenarbeit ist die Plattform One Football, auf der unter anderem in Indien Bundesligaspiele zu sehen sind. Mit solchen Geschäften will sich die DFL unabhängiger von den Einnahmen von den großen Medienpartnern Sky und Dazn machen.
Dyn Media erhofft sich vom Kapital der beiden neuen Gesellschafter „vielfältige Wachstumschancen“. In der Mitteilung werden unter anderem der Erwerb weiterer Sportrechte für den deutschen Markt genannt, die Weiterentwicklung der technischen Plattform und eine Internationalisierung des Geschäftsmodells. Zahlen zu Umsatz, Ergebnis und Abonnenten gibt Dyn nicht bekannt. Profitabel ist die Firma in der frühen Phase noch nicht.
Daten von Kunden in 32 Ländern
Seit dem Start im August 2023 hat Dyn Media nach eigenen Angaben mehr als 6.000 nationale und internationale Livespiele gezeigt. Fünf Sportarten sind im Programm: Handball, Basketball, Volleyball, Tischtennis und Hockey. Im Fall von Handball gibt es Überschneidungen mit dem bisherigen Engagement der Schwarz-Gruppe als Sponsor. So ist dort Werbung von Lidl auf dem Spielfeld und auf Banden zu sehen. Zudem ist das Handelsunternehmen im Fußball, Radsport und Eishockey mit Reklame sichtbar.
Für die Schwarz-Gruppe sei Sport eine „wichtige Kommunikationsplattform der Zukunft“, heißt es in der Mitteilung von Dyn. Der künftige Gesellschafter bringe „digitale Lösungen sowie Endkundenreichweite in 32 Ländern ein“. Mit Apps für den Einkauf gewinnt die Gruppe Daten ihrer Kunden.