Noch mehr Druck auf den russischen Finanzsektor
ahe/bn Brüssel/Frankfurt
Die Europa-Tochter der VTB Bank bleibt vom neuen EU-Sanktionspaket gegen Russland, das am Wochenende in Kraft getreten ist, unbehelligt. Dies stellte die Aufsichtsbehörde BaFin klar. Die operative Geschäftslage des in Frankfurt ansässigen Instituts sei „grundsätzlich unverändert“, da es von seiner russischen Mutter vollständig abgekoppelt sei, hieß es. Einleger von VTB Europe können damit auch weiterhin frei über ihr Geld verfügen und Schuldner ihre Kredite bedienen.
Damit läuft es bei VTB, die die EU als systemrelevant für die russische Regierung eingestuft hat, anders als bei der Sberbank. Deren Europa-Tochter war bereits wenige Tage nach Kriegsbeginn zahlungsunfähig. VTB Europe hatte für Ende 2020 eine Bilanzsumme von 8 Mrd. Euro und mehr als 4 Mrd. Euro an Einlagen berichtet. Eine erneute Belastung der deutschen Einlagensicherungssysteme wird es damit wohl zumindest vorerst nicht geben. Die VTB Bank war eine von vier Banken mit einem Marktanteil von zusammen 23% in Russland, die die EU mit einem vollständigen Transaktionsverbot belegt und deren Vermögenswerte sie eingefroren hatte.
Unterdessen nimmt der Druck auf Russland weiter zu. So zieht sich Société Générale (SocGen) vom russischen Markt zurück. Sie verkauft ihre russische Tochter Rosbank und deren Versicherungsgeschäft an den russischen Oligarchen Wladimir Potanin, wie am Montag mitgeteilt wurde. Auch der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson teilte mit, sich aufgrund des Ukraine-Kriegs bis auf Weiteres aus seinen Geschäften in Russland zurückzuziehen. Man habe alle Lieferungen ausgesetzt.
Irland Außenminister Simon Coveney zufolge arbeitet die Kommission bereits an einem weiteren Sanktionspaket, das ein Importverbot für Öl enthalten soll. Details nannte er am Rande eines Treffens mit seinen Amtskollegen nicht. Die EU importiert derzeit täglich russisches Öl für etwa 450 Mill. Euro. Am Montag setzte die EU-Kommission 21 in Russland zugelassene Fluggesellschaften auf eine schwarze Liste und sperrte sie für den EU-Luftraum. Die Behörde wollte dies aber nicht als weitere Sanktionen verstanden wissen, sondern verwies auf „ernste Sicherheitsbedenken“.
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