Ex-Natwest-Chefin arbeitet am Comeback

Alison Rose ist nicht zu stoppen

Alison Rose steht vor dem Comeback. Die ehemalige Natwest-Chefin zog gerade in den Board der Wealth-Management-Plattform FNZ ein.

Alison Rose ist nicht zu stoppen

Alison Rose ist nicht zu stoppen

Ex-Natwest-Chefin arbeitet an ihrem Comeback

hip London
Von Andreas Hippin, London

Die ehemalige Natwest-Chefin Alison Rose (56) arbeitet unaufhaltsam an ihrem Comeback. Erst verdingte sie sich als EDI-Beraterin (Equity, Diversity & Inclusion) bei ihren Anwälten. Mittlerweile fungiert sie bei der Kanzlei Mishcon de Reya als Independent Non-Executive Chair. Die Kanzlei stand einst Prinzessin Diana bei ihrer Scheidung zur Seite. Außerdem ist sie Senior Partner der Private-Equity-Gesellschaft Charterhouse Capital Partners.

Zuletzt zog Rose in den Board der von Blythe Masters geführten Wealth-Management-Plattform FNZ ein, nicht nur in den der britischen Landesgesellschaft, sondern auch in den der Gruppe. „Alison ist eine herausragende Führungskraft“, sagte Masters, der die Entwicklung von Credit Default Swaps zugeschrieben wird. Sie bringe tiefe Kenntnis der regulatorischen Landschaft in Großbritannien mit.

Verhängnisvolle Indiskretion

Rose verfügt über reichlich Governance-Erfahrung, sowohl in der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Sektor. Unter anderem saß sie im Board der Immobiliengesellschaft Great Portland Estates und fungierte als Co-Chair der Energy Council Taskforce. Vor sechs Jahren brachte sie die Rose Review an den Start, die sich seitdem mit der Entwicklung des weiblichen Unternehmertums befasst.

Ihren Job an der Spitze des einst unter dem Namen Royal Bank of Scotland bekannten Instituts hatte Rose wegen einer Indiskretion verloren. Sie war die Quelle einer Geschichte des BBC-Wirtschaftsjournalisten Simon Jack, der zufolge der Brexiteer Nigel Farage sein Konto bei der Privatbanksparte Coutts verlor, weil er nicht über die erforderlichen Mittel verfügte. Jack saß zuvor beim BBC Charity Correspondents' Dinner neben Rose.

„Mr. Brexit“ wehrt sich

„Mr. Brexit“ geht bekanntlich keiner Kontroverse aus dem Weg, schon gar nicht, wenn man ihn der Lächerlichkeit preisgeben will. Farage trat eine Kampagne gegen „Debanking“ aus politischen Gründen los. Ihm wurde ein 40-seitiges Dokument des „Wealth Reputational Risk Committee“ von Coutts zugespielt, das zeigt, dass sein Konto tatsächlich aus politischen Gründen gekündigt worden war.

Für die BBC war die Falschberichterstattung zu diesem Thema zwar peinlich. Doch war Farage schon damals kein Sympathieträger. Gegen ihn und seine Vorstellungen schien alles erlaubt zu sein.

Ohne „Good Leaver“-Status

Der Natwest-Board unter Howard Davies stellte sich zunächst vollumfänglich hinter Rose. Doch das Schatzamt intervenierte Medienberichten zufolge. Die öffentliche Hand hielt zu dieser Zeit immer noch knapp zwei Fünftel an dem Institut, das während der Finanzkrise vom Steuerzahler gerettet werden musste. Am Ende hieß es, man habe sich „in gegenseitigem Einverständnis“ darauf geeinigt, dass sie ihr Amt niederlege. Der damalige City-Minister Andrew Griffith begrüßte die Entscheidung.

Rose erhielt keinen „Good Leaver“-Status. Das wäre die Voraussetzung dafür gewesen, ihr Sonderzahlungen in vollem Umfang zu gewähren. Für 2023 erhielt sie weder Bonus noch variable Vergütungsbestandteile. Alles in allem summierten sich die Leistungen, die ihr entgingen, auf 7,6 Mill. Pfund.

Mehr als 30 Jahre

Die Mutter zweier Kinder war mehr als 30 Jahre lang für die schottische Großbank tätig und hatte dort zahlreiche Führungspositionen inne. Sie begnügte sich am Ende mit der Feststellung, dass kein Fehlverhalten ihrerseits festgestellt worden sei.