Fotodienstleister

Cewe bekommt erstmals Vorstandschefin

Die Coty-Managerin Yvonne Rostock soll den Vorstandsvorsitz beim Fotodienstleister Cewe übernehmen. Damit scheinen nun monatelange Unklarheiten über die Führung des SDax-Unternehmens vom Tisch.

Cewe bekommt erstmals Vorstandschefin

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Beim Oldenburger Fotodienstleister Cewe rückt mit Yvonne Rostock erstmals in der gut 60-jährigen Geschichte des heutigen SDax-Unternehmens eine Frau an die Vorstandsspitze. Wie die Gesellschaft am Dienstagabend mitteilte, berief das Kuratorium der Neumüller Cewe Color Stiftung die 50-Jährige zur Vorstandsvorsitzenden. Rostock, die seit Anfang 2019 als Managing Director beim US-Kosmetikkonzern Coty im deutschsprachigen Raum (DACH-Region) für die Bereiche Prestige und Consumer Beauty verantwortlich ist, soll spätestens am 1. April 2023 die CEO-Funktion und die Verantwortung für den Vertrieb übernehmen.

Sie wird damit Nachfolgerin von Dr. Christian Friege. Der promovierte Diplom-Kaufmann gehört dem Cewe-Vorstand seit Anfang 2016 an. Mitte 2017 übernahm er den Vorstandsvorsitz von Dr. Rolf Hollander, der an die Spitze des Kuratoriums der Neumüller Cewe Color Stiftung wechselte. Dieses Gremium führt als persönlich haftende Gesellschafterin die Geschäfte der Cewe Stiftung Co. KGaA und entscheidet über den Vorstand. „Es freut mich sehr, dass wir mit Yvonne Rostock eine national und international so erfahrene Managerin für unser Unternehmen gewinnen konnten“, erklärte Hollander nun zur Berufung der künftigen Vorstandsvorsitzenden, die vor ihrem Wechsel zu Coty fast zwei Jahrzehnte lang in verschiedenen Managementfunktionen für L’Oréal tätig war. Rostock, die ihre Berufslaufbahn 1998 bei Henkel begonnen hatte, habe „in namhaften Markenunternehmen eindrucksvoll gezeigt, dass sie Geschäfte weiterentwickeln und erfolgreich transformieren kann“. Dankesworte des Kuratoriumsvorsitzenden an Friege finden sich in der Cewe-Mitteilung nicht.

Hollander, selbst 25 Jahre im Vorstand, davon 15 als Vorsitzender, hatte die Demission Frieges mit betrieben, indem eine Verlängerung des Ende 2022 ablaufenden Vertrages „aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Unternehmensführung“, wie am 17. März mitgeteilt worden war, verweigert wurde. Jedoch trat ein – in dieser Frage bisher einmaliger – Dissens im Unternehmen zutage: Der Aufsichtsrat der Cewe Stiftung Co. KGaA, der nicht über Vorstandspersonalien entscheidet, und die Gründerfamilie, die mit 27,1% der Anteile größter Aktionär des Unternehmens ist, hatten sich für eine Vertragsverlängerung ausgesprochen. Ende April teilte Alexander Neumüller, Destinatär der Neumüller Cewe Color Stiftung und Erbe des Firmengründers, mit, das Sonderrecht der Gründerfamilie zur Entsendung eines Vorstands auf Friege anzuwenden. Dieser soll über das Jahresende hinaus Mitglied im bald wieder achtköpfigen Cewe-Vorstand bleiben. Über seine künftigen Aufgaben wurde noch nichts bekannt.

Die Cewe-Aktie, die seit Ende 2021 rund 45% verloren hat, gab am Mittwoch um 3% auf 71,00 Euro nach.

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