Labour-Großspender

Dale Vince – Der Hippie mit den autoritären Ideen

Dale Vince ist auf dem Kriegspfad. Nicht nur gegen Ölkonzerne, sondern auch gegen Israel. Der Labour-Großspender ist kein Antiautoritärer.

Dale Vince – Der Hippie mit den autoritären Ideen

Dale Vince – der Hippie mit den autoritären Ideen

hip London
von Andreas Hippin, London

Der Ecotricity-Gründer Dale Vince (63) hat vor der Der Ecotricity-Gründer Dale Vince (63) hat vor der Wahl im Juli 2024 mehr als 5 Mill. Pfund an Labour gespendet. Es lohnt sich, die autoritären Ideen des Klimaaktivisten einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Veganer findet es unmoralisch und abscheulich, Fleisch zu essen. Er beliefert mit „The Devil’s Kitchen“ bereits ein Viertel der britischen Grundschulen mit Burgern, die seinen Glaubensgrundsätzen entsprechen.

Nachhaltige Ernährung sollte nicht die Ausnahme, sondern die Norm sein, findet Vince. Sein „Ministerium für ökologische Erziehung“ will Nachhaltigkeit ins Zentrum der Schulausbildung rücken. Tatsächlich schimmert dahinter eine Degrowth-Agenda durch. „Die Wissenschaft“, die von Weltuntergangssekten wie Extinction Rebellion als Kronzeugin herangezogen wird, wird nicht hinterfragt – eine Abkehr vom kritischen Rationalismus, der wissenschaftlichem Arbeiten zugrunde liegt.

Strafen für Klimaleugner

Das Leugnen des Klimawandels sollte strafbar sein, empfahl er Energieminister Ed Miliband. Schließlich entstehe dadurch immenser Schaden. Die Zentrale von Ecotricity ziert eine riesige Palästinafahne. Immer wieder postet Vince in den sozialen Medien Anti-Israel-Botschaften. Vince scheut dabei die Auseinandersetzung mit Andersdenkenden nicht. Er erklärt seine Sicht der Dinge auch im rechten Fernsehkanal GB News.

Geboren wurde er in der Nähe von Great Yarmouth in Norfolk. Seine Eltern betrieben ein Fuhrunternehmen. Vince verließ die Schule mit 15 ohne Abschluss und verbrachte viele Jahre als New Age Traveller auf der Straße. Die auch als „Crusties“ geschmähten Neohippies waren mit ihren mobilen Behausungen immer auf dem Weg zum nächsten Festival. Er sei aber nie „wirklich obdachlos“ gewesen, sagte er der „Financial Times“. Vince war bei der „Battle of the Beanfield“ vor 40 Jahren mit dabei. Dabei handelte es sich um Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und einem „Peace Convoy“ von Travellern, die sich auf dem Weg nach Stonehenge befanden.

„Windphones“ waren der Anfang

Ende der 1980er war er auch auf dem Glastonbury Festival zu finden, wo er mit Abschlepp- und Reparaturdiensten für liegengebliebene Autos Geld verdiente. Seine erste grüne Geschäftsidee: „Windphones“. Eine selbstgebaute Windkraftanlage und ein paar alte Zugbatterien von einem Schrottplatz in Stroud ermöglichten ihm, Mobiltelefone immer wieder aufzuladen und Telefongespräche an Festivalbesucher zu verkaufen.

Er lebte in einem kleinen Fahrzeug auf einem Hügel in der Nähe von Stroud. Eine kleine Windkraftanlage versorgte ihn mit Energie. Dort entstand die Idee für Ecotricity. 1995 gehörte er zu den Pionieren vom Embedded Supply: lokal erzeugte Energie für lokale Abnehmer. Am 1.4.1996 lieferte Ecotricity erstmals „grünen“ Strom aus Deponiegas. Noch im selben Jahr ging das erste große Windrad auf einem Feld in Betrieb. 1997 flog er zum UN-Klimagipfel nach Kyoto.

Sky Diamonds und Ecojet Airlines

Dann kam Merchant Wind Power: direkt für Unternehmen errichtete Windkraftanlagen, die damit ihren eigenen Strom erzeugen konnten. Die Supermarktkette Sainsbury’s und Ford gehörten zu den Kunden. Vor 15 Jahren erweiterte er sein Angebot mit „grünem“ Gas. Ab 2013 konnte er allen Kunden 100% „grünen“ Strom bieten. Ein Jahr später belieferte er bereits 150.000 Haushalte.

Hinzu kamen neben „The Devil’s Kitchen“ eine Menge weiterer Geschäftsideen. „Sky Diamonds“ gehören dazu. Dabei handelt es sich um Diamanten aus Kohlenstoff, der der Atmosphäre entzogen wurde. Ecojet Airlines arbeitet derweil an der Elektrifizierung der Luftfahrt.

Spenden nicht nur für Labour

Vince spendet nicht nur für Labour, sondern auch für die Grünen, Extinction Rebellion, Just Stop Oil und andere Gleichgesinnte. Ihm geht es beim Thema Nachhaltigkeit nicht um Selbstbereicherung. Vielmehr nutzt er sein nicht unerhebliches Vermögen für Projekte wie die Green Britain Foundation.

Für Labour ist es einerseits von Vorteil, Unterstützer wie Vince zu haben. Andererseits können sie zu mächtigen Gegnern werden, wenn sich Prioritäten ändern. Weder das Bekenntnis zur Atomkraft noch das Votum von Schatzkanzlerin Rachel Reeves für den Flughafenausbau in Heathrow und anderswo kam bei ihm gut an.