Spielwarenhandelskette The Entertainer

Gary Grant gibt Firma den Mitarbeitern

Gary Grant, der Gründer der größten britischen Spielwarenhandelskette, gibt seine Firma den Mitarbeitern. Das soll ihren Charakter bewahren.

Gary Grant gibt Firma den Mitarbeitern

Gary Grant gibt Firma den Mitarbeitern

hip London

Der Gründer der größten britischen Spielwarenhandelskette The Entertainer wird seine Firma den Mitarbeitern übergeben. „Wenn das Geschäft einfach nur für Geld verkauft worden wäre, hätten wir den Stab nicht so übergeben, wie die Familie es gewollt hätte“, sagte Gary Grant (66). Deshalb überträgt er 100% der Anteile an einen Employee Ownership Trust (EOT). Die Familie erhält dafür Zahlungen aus den künftigen Gewinnen.

Auf diese Weise sind sie an den Gewinnen des Unternehmens beteiligt und haben Mitspracherechte. Grant und seine Frau Catherine brachten The Entertainer 1981 mit einem Spielwarenladen im englischen Amersham an den Start. Er war keine Leuchte in der Schule. Sein erster Arbeitgeber, ein Fahrradladen, feuerte ihn. Dann nahm das Ehepaar einen Kredit auf, um den bereits erwähnten Laden zu übernehmen – ohne über irgendwelche Branchenerfahrung zu verfügen.

Christliche Ethik

Inzwischen sind daraus 165 Niederlassungen in britischen Einkaufsstraßen geworden. Zudem ist Grants Firma in mehr als 1.000 Filialen von Einzelhandelsketten wie Tesco oder Marks & Spencer vertreten. Er verfolgte stets eine christlich geprägte Ethik. Die Geschäfte von The Entertainer bleiben am Sonntag geschlossen. Ein Zehntel des Gewinns wird für wohltätige Zwecke gespendet. Zu den Nutznießern gehören Organisationen wie das Disasters Emergency Committee und Christian Aid, die beide in der Ukraine aktiv sind.

Die Nachfolgeplanung lief offenbar bereits seit einiger Zeit. Zwei seiner Kinder arbeiten für die Firma, doch Grant zufolge haben sie „andere Pläne“ für die Zukunft. Und so habe man sich nach Prüfung einiger Optionen für einen EOT entschlossen. Auf diese Weise will er das Vermächtnis der Familie ebenso schützen wie den familiären Charakter des Unternehmens. Immerhin arbeiten fast 400 Beschäftigte schon mehr als zehn Jahre für The Entertainer.

Die Firma als fünftes Kind

Es werde schwer sein, „den Computer abzuschalten“, sagte Grant der BBC. „Wir haben vier Kinder und diese Firma war unser Fünftes.“ Er wolle künftig mehr Zeit mit seinem Boot, seinen zehn Enkelkindern und wohltätigen Aktivitäten verbringen. Vor zwei Jahren holte er erstmals einen CEO von außen. Andrew Murphy kam von John Lewis Partnership. Das ebenfalls mitarbeitergeführte Traditionsunternehmen betreibt die gleichnamigen Kaufhäuser und die Supermarktkette Waitrose.

Nach der Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung durch Schatzkanzlerin Rachel Reeves sah sich Murphy gezwungen, zwei geplante Neueröffnungen abzublasen und einen Einstellungsstopp für die Zentrale zu verhängen. Wenn der Übergang an den EOT im kommenden Monat abgeschlossen ist, haben er und sein Team die Kontrolle über das Unternehmen.

Erbschaftssteuer macht keine Sorgen

Und natürlich hat der EOT auch Vorteile für Grant und seine Familie. Sie werden sich keine Sorgen über mögliche Veränderungen bei der Erbschaftssteuer machen müssen.