Joachim Nagel holt sich Sprecherin aus der Politik
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Bundesbankpräsident Joachim Nagel bekommt eine neue Sprecherin – und die kommt aus der Politik. Die 61-jährige Ingrid Herden wird zum 1. Oktober Zentralbereichsleiterin Kommunikation der Notenbank und Sprecherin Nagels, wie die Bundesbank am Montag mitteilte. Sie folgt damit auf Michael Best, der die Bundesbank Ende September nach elf Jahren verlässt und in den Ruhestand geht.
Die Sozialwissenschaftlerin Herden war nach Stationen in Wirtschaftsmedien Sprecherin des nordrhein-westfälischen Finanzministeriums, der Landeshauptstadt Düsseldorf und zuletzt des SPD-Parteivorstands. Anfang 2020 hatte der damalige SPD-Parteichef und Ex-NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans Herden von Düsseldorf nach Berlin geholt. Die beiden kennen sich schon lange. Ende 2021 hatte Walter-Borjans dann nicht erneut für den SPD-Spitzenposten kandidiert.
Jetzt kommt ein ganz neues Themengebiet auf Herden zu – die Geldpolitik. In ihrer künftigen Funktion verantwortet Herden die externe und interne Kommunikation der Bundesbank und berichtet direkt an Nagel. Herden wird bereits im Juni in die Bundesbank eintreten, wie die Notenbank am Montag mitteilte. Sie wird aber Bests Posten erst nach dessen Ausscheiden übernehmen.
Nagel hatte den Posten des Bundesbankpräsidenten Anfang des Jahres übernommen, nachdem sein Vorgänger Jens Weidmann auch aus Ärger über die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) Ende 2021 vorzeitig aus dem Amt geschieden war. Geldpolitisch steht Nagel Weidmann nahe und ganz klar für die stabilitätspolitische Orientierung der Bundesbank, für die er bereits früher 17 Jahre lang tätig war. Zugleich gilt Nagel aber als pragmatisch und kompromissfähig, und die Hoffnung ist, dass er der deutschen Position im Rat und in den geldpolitischen Diskussionen im Euroraum wieder mehr Gehör und Geltung verschafft.