Novartis-CFO verlässt Konzern nach 22 Jahren
Novartis-CFO verlässt Konzern nach 22 Jahren
kro Frankfurt
Harry Kirsch dürfte die Finanzen von Novartis mittlerweile kennen wie seine Westentasche, sofern er denn eine hat. Seit 2013 ist er als CFO unter anderem für M&A-Fragen, für Lizensierungsdeals und ESG-Themen bei dem Schweizer Pharmakonzern zuständig, 2003 startete er seine Karriere bei Novartis. In seiner Rolle als Finanzchef war Kirsch unter anderem für die 16 Mrd. Dollar schwere Übernahme des Onkologie-Portfolios vom britischen Rivalen GSK im Jahr 2015 zuständig. Zeitgleich kam es unter seiner Ägide zum Verkauf des Impfstoff- und Tiergesundheitsgeschäfts.
Nach insgesamt 22 Jahren wird der Manager den Pharmariesen nun verlassen und in den Ruhestand gehen, wie Novartis am Donnerstag mitteilte. Trotz angehobener Prognose und der Ankündigung eines milliardenschweren Aktienrückkaufs hat das nach Einschätzung von Analysten für Unmut unter den Aktionären gesorgt: Die Aktie gehörte am Donnerstag mit einem Minus von rund 2% zu den größten Verlierern im Schweizer Leitindex SMI.
Dabei soll Mitte März 2026 ein Kollege übernehmen, der jetzt schon fast ebenso viel Erfahrung bei dem Konzern mitbringt wie sein Vorgänger: Mukul Mehta, derzeit in der Rolle des „Head of BPA, Digital Finance and Tax“, blickt ebenfalls auf mehr als 20 Jahre bei Novartis zurück. Die lange Liste der Führungspositionen, die Mehta in der Zeit durchlaufen hat, umfasst unter anderem die Titel „CFO International“, „CFO Pharmaceuticals“ und „Country CFO für Frankreich, Polen und Norwegen“.
Für ihn sei es ein Privileg gewesen, mit dem Unternehmen zu wachsen, sagt Mehta. Er freue sich darauf, „unsere Reise als fokussiertes Arzneimittelunternehmen fortzusetzen und nachhaltigen Wert für Patienten und Aktionäre zu schaffen“.
Krebs-Medikamente treiben Wachstum
Im laufenden Jahr stellt Novartis seinen Investoren nun ein Wachstum des operativen Kerngewinns „im tiefen Zehnerbereich“, also von etwa 13% bis 15%, in Aussicht. Der Umsatz soll zu konstanten Wechselkursen weiterhin im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen und das Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 10 Mrd. Dollar bis Ende 2027 abgeschlossen sein.
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz von Novartis konzernweit um 12% auf 14 Mrd. Dollar. Aus Sicht der Schweizer Großbank UBS liefen vor allem die Geschäfte mit den Krebs-Medikamenten Kisqali, Pluvicto und Scemblix überraschend gut. Das Brustkrebsmittel Kisqali brachte es auf ein Umsatzplus von 64%. Pluvicto, ein radioaktives Medikament gegen Prostatakrebs, legte um 30% und Scemblix, ein Blutkrebsmittel, um knapp 80% zu.